Jauchzet, frohlocket ... Weihnachtsoratorium – Mehr als 30 Aufführungen

Musiker versuchen immer wieder das Oratorium neu zu interpretieren. In St. Johannis (Harvestehude) gibt es beispielsweise eine Jazzfassung (Konzert 12. Dezember). Der Jazz-Gitarrist Clinton Campisi und der Kantor Christopher Bender haben Stücke daraus umgeschrieben. Das Alt-Solo „Bereite dich, Zion“ haben sie als Jazz-Waltz arrangiert. „Lasset uns nun gehen gen Bethlehem“ bekommt einen Swing-Charakter, während bei der Sinfonia Anklänge im Stile von John Coltrane zu hören sind.

 

Bach kann aber auch für Kinder spannend sein. Die Kantorei St. Nikolai hat eine gekürzte Fassung für Kinder entwickelt, das Konzert ist bereits ausverkauft. Hier erläutert ein Schauspieler den jungen Besuchern die musikalische Vorgehensweise des Komponisten.

 

Bachs Weihnachtsoratorium sollte ursprünglich an den Sonntagen zwischen erstem Weihnachtsfeiertag und Dreikönigstag (6. Januar) aufgeführt werden, sagt Christiane Hrasky, Kantorin der Paul-Gerhardt-Kirche Altona. Mit Laienchören schafft das kaum eine Kantorei. Auch von der Länge her würde die Aufführung dann mehrere Stunden umfassen. Deshalb hört man häufig nur drei Kantaten daraus im Konzert oder ein bis zwei Kantaten im Gottesdienst. Auch in gekürzter Variante ist der Chorklassiker eine echte Herausforderung. "Der Barockgesang in den Chorparts mit den Koloraturen hat es in sich", sagt Hrasky. "Aber sie erfüllen jeden Chorsänger mit großer Freude, wenn er es gelernt hat."

 

Umso mehr überrascht ein Angebot der Kirche St. Trinitatis in Altona (Am alten Fischmarkt). Dort gibt es das Weihnachtsoratorium zum Mitsingen. Kirchenmusikerin Petra Müller bietet mit ihrem „Singalong“ bereits zum zweiten Mal die Aktion an. Ein stimmliches Abenteuer.

 

Mechthild Klein / www.kirche-hamburg.de