Schon Jesus hatte nach Berichten in der Bibel gefastet. Und zwar nachdem er von Johannes im Jordan getauft wurde. Dann ging Jesus 40 Tage fastend in die Wüste - dort erschien ihm in dieser Zeit der Teufel, der ihn versuchen wollte. Jesus blieb standhaft. Im Anschluss begann er sein Leben als Wanderprediger.
Der Prophet Mose
In der jüdischen Tradition haben die Menschen gefastet, also auf Nahrung oder bestimmte Verhaltensweisen verzichtet, um Buße für ein Vergehen zu tun oder sich auf eine Begegnung mit Gott vorzubereiten. So fastete der Prophet Moses, bevor er die 10 Gebote auf dem Berge Sinai erhalten hatte.
Von Jesus ist überliefert, dass er das zur Schau gestellte Fasten ablehnte, ebenso wie das zur Schau gestellte Beten übrigens. (Matth. 6,16f) "Wenn ihr fastet, so schaut nicht finster drein wie die Heuchler, denn diese entstellen ihr Angesicht, damit die Menschen sehen, dass sie fasten....Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit du mit deinem Fasten nicht auffällst vor den Menschen, sondern vor deinem Vater (Gott) der im Verborgenen ist; und dein Vater der im Vorborgenen sieht, wird dir vergelten."
Fastenbier ist Starkbier
Obwohl das Fasten also eine innere Angelegenheit ist, waren besonders im Mittelalter die Mönche sehr einfallsreich, wenn es um die Umgehung des Verzichts ging. Das Fastenbier hatte beispielsweise einen besonders hohen Alkoholgehalt, um die vom Fasten ausgezehrten Beter zu stärken. Fastenbier ist auch heute noch Starkbier. Und das Fleischverbot an den Freitagen umging man, indem etwa Biber oder anderes im Wasser lebendes Getier verzehrt wurde (galt als Fisch und damit erlaubt).
Im Christentum heute hält man vom Buchstabengehorsam früherer Jahrhunderte nicht viel. Es geht um die Frage der inneren Haltung. Also der Fastende selbst möchte durch seinen Verzicht reifen, neue Sicht- oder Lebensweisen erproben. Ob er nun solidarisch mit den Armen lebt oder eingefleischte Verhaltensweisen eine Zeitlang korrigiert. Das Fasten kann immer zu einer Art Neubeginn werden, die Dinge anders zu sehen und zu leben.
Mechthild Klein (www.kirche-hamburg.de)