In den Niederlanden wird die Tradition vom Sinterklaas (Santaklaus) immer wieder neu belebt. Zuletzt gab es im Fernsehen ein Sinterklaas-Journaal. Jeden Tag gab es eine neue kleine Geschichte über den Heiligen auf seinem Weg nach und durch Holland. Das betraf auch die Swarten Pieten, die afrikanisch-stämmige Begleitschar des Nikolaus, die beim Geschenke verteilen helfen. Sie stehen jetzt nicht mehr anonym im Hintergrund, sondern bekommen eigene Namen und Charaktere.
Sinterklaas und Nikolaus, beide entwickelten sich aus der Figur des Heiligen Nikolaus, der im 4. Jahrhundert in der Türkei lebte und Arme beschenkte. Die Gestalt mischt sich mit dem jüngeren amerikanischen Bild des Weihnachtsmannes, der von Rentieren begleitet wird. Je nach lokalem Brauch haben die Nikoläuse auch verschiedene Wohnorte. Der niederländische Sinterklaas bricht schon Mitte November von Spanien aus mit einem Schiff auf, um rechtzeitig das kleine Land hinter den Deichen zu erreichen. Das ist eine große Inszenierung mit Schauspielern in den Niederlanden.
Sinterklaas ist auf einem Schimmel unterwegs und füllt die Schornsteine im Fluge. Als Dank stellen die holländischen Kinder über Nacht eine Schüssel Wasser auf den Kaminsims und eine Möhre für das Pferd. Übrigens feiern auch Studenten und Wohngemeinschaften häufig den Brauch in den Niederlanden. Man dichtet Verse, isst zusammen und beschenkt sich reichlich.
In der Gegend von Bremen gehen Kinder am 6. Dezember abends zum Nikolaus-Laufen. Mit angeklebtem Bart und einem Jutesack sagen die Lütten an den Haustüren einen Spruch auf und kassieren anschließend Süßigkeiten. So werden ganze Straßenzüge und Geschäfte abgeklappert. Irgendwie muss der Nikolaus ja zu seinen Geschenken kommen.
Martin Luther sprach sich seinerzeit gegen den Brauch aus. Es gab Versuche der Protestanten, den Brauch abzuschaffen. Aber im 19. Jahrhundert setzte er sich in ganz Deutschland durch. Vereinzelte neuzeitliche Versuche gegen den katholischen Nikolausbrauch in der Evangelischen Kirche vorzugehen scheiterten am Widerstand der Mehrheit.
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Mechthild Klein (www.kirche-hamburg.de)