Mein Sehnsucht nach Weniger mag gegen den Trend gehen. Denn allenthalben streben wir nach mehr: Mehr Einkommen, mehr Freizeit, mehr Erfolg, mehr Glück. Nach meiner Beobachtung bin ich aber nicht der einzige Mensch, dem dieses Streben nach immer mehr unheimlich wird.
Gerade auch unter jungen Menschen gibt es Versuche, mit weniger auszukommen: Mit vegetarischem Essen, sauber produzierter Kleidung, weniger Mobilität oder ganz ohne eigenes Auto. Wohin das führt, ist wohl noch nicht ganz klar. Klar scheint doch aber zu sein, dass unsere Erde uns Menschen auf Dauer nur ertragen kann, wenn wir nicht immer nur mehr wollen. Unendliches Wachstum ist auf einer endlichen Erde nicht möglich.
Reduktion als Teil des Glaubens
Die überraschende Entdeckung an mir selber: Es geht nicht um erzwungenen Verzicht oder um Verlust an Lebensqualität. Vielmehr spüre ich in mir eine richtige Sehnsucht nach Weniger. Dieser Sehnsucht nachzugehen, kann schön und lebendig sein, kann Ideen freisetzen und neue Horizonte eröffnen. Für mich hat diese Reduktion auch mit meinem Glauben zu tun: Ich sehne mich danach, mich stärker auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren: Auf Menschen, die mir etwas bedeuten. Auf Arbeit, die mich erfüllt. Und eben auf Gott, der mein Leben trägt.
Mit diesen Gedanken wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ein gesegnetes Jahr 2014! Gehen Sie Ihrer Sehnsucht nach!
Ihr
Horst Gorski
Propst des Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein