Als am 30. August 1693 die "Ham und Hörner Kirche zur Heiligen Dreyfaltigkeit" eingeweiht wurde, war Hamm noch ein kleines Bauerndorf vor den Toren Hamburgs. Einige wohlhabende hanseatische Familien hatten sich hier mit ihren Sommersitzen angesiedelt. Weil ihnen der Weg bis zur Kirche in St. Georg zu mühsam war, baten sie um die Baugenehmigung für eine eigene Kirche. Nur wenige Gemeinden hätten im Laufe ihrer Geschichte derartige Veränderungen erlebt, schreibt Bischöfin Kirsten Fehrs: "Vom Bauerndorf zum Stadtteil der wachsenden Metropole."
Festwoche mit vielen Veranstaltungen
Eröffnet wird die Festwoche am Pfingstsonntag (20. Mai) mit einem Kantaten-Gottesdienst (10 Uhr), in dem Bischöfin Fehrs predigt. Sportlich und ausgelassen wird es am darauffolgenden Wochenende (25. bis 27. Mai) im Hammer Park. Die Gemeinde feiert gemeinsam mit über 30 Vereinen und Initiativen aus dem Stadtteil unter dem Motto "Das wird Hammer!". Abschluss ist ein Open-Air-Gottesdienst am Sonntag (27. Mai, 12 Uhr). Das Programm ist vielfältig, an jedem Tag der Woche gibt es Veranstaltung für jede Generation. Mehr Infos gibt es im Veranstaltungsflyer.
Von Beginn an war Hamm eine fortschrittliche Gemeinde. Bereits 1762 wurde hier die öffentliche Konfirmation eingeführt, 70 Jahre vor Hamburg. Im selben Jahr wurde auch der bis dahin unbekannte Karfreitagsgottesdienst eingeführt. Erstmals in Deutschland, so heißt es in der Chronik, wurde hier ein Gemeindehaus für die Gemeindearbeit gebaut, und auch der erste Kindergarten Hamburgs stand in Hamm. 1833 bezog Diakonie-Begründer Johann Hinrich Wichern das "Rauhe Haus" in der Nachbarschaft, heute eine der größten Sozialeinrichtungen Hamburgs.
Zerstörungen in der Geschichte der Kirchengemeinde
Doch zwei Mal wurde die Gemeinde nahezu dem Erdboden gleichgemacht. Französische Truppen, die Hamburg besetzt hatten, wehrten sich 1814 gegen die heranrückenden russischen Truppen. Um freies Schussfeld zu haben, wurde dafür östlich von Hamburg nahezu alles abgebrannt. Nur die Kirche und fünf Häuser blieben in Hamm stehen. Im Zweiten Weltkrieg traf es auch die Kirche selbst. Während des "Feuersturms" im Juli 1943 wurde der Stadtteil in Schutt und Asche gelegt. Mehrere tausend Menschen kamen ums Leben. Ein Mahnmal auf dem Friedhof erinnert seit 2007 an die Opfer.
Als nach dem Krieg 1957 die neue Kirche feierlich eröffnet wurde, hagelte es auch Kritik. Der Münchner Architekt Reinhard Riemerschmid nutzte für den futuristisch anmutenden Neubau Beton, Stahl und gelben Klinker. Der Turm erinnert an ein "A" (Alpha), der ovale Kirchbau von oben an ein "Omega". Seit 2002 ist sie denkmalgeschützt, seit 2007 ein Bauwerk von nationaler Bedeutung.
Touristen allerdings finden selten den Weg in die Hammer Kirche. Der Osten Hamburgs gilt im Vergleich zu St. Pauli oder dem Schanzenviertel als trist. Dabei ist die Orientierung einfach: Schließlich halten die U-Bahnlinien U2 und U4 an der Station "Hammer Kirche".