Erstes Fazit nach einer Auftaktrunde mit Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), Bischöfin Kirsten Fehrs und Thalia-Intendant Joachim Lux war, dass Kirche, Stadt und Kultur noch enger miteinander verzahnt sind, als es die meisten Akteure vermuten.
Scholz zählte Vieles auf, was die Stadt und ihre Menschen präge: von Erziehern und Lehrern, die aus Kindern "starke Persönlichkeiten" machten, über die "ehrbaren Kaufleute", die roten Stadträder, das Forum Flüchtlingshilfe und "wahlweise den HSV oder St. Pauli".
Die Kirchen bezeichnete er als "Orte der Hoffnung, der Musik und des Gottesdienstes". Sie sei Schule der Zivilgesellschaft und Partner im Quartier. „Wer, wenn nicht sie, könnte helfen, die Stadt zusammenzuhalten? Wer könnte besser als sie mit den religiösen Gruppen ins Gespräch kommen, die neu in der Stadt sind?“, fragte Scholz.
Theater und Kirchen kein Ersatz für städtische Aufgaben
Thalia-Intendant Lux bekannte freimütig, dass er die vorbereitenden Papiere zu dem Treffen der beiden Synoden an diesem Abend "fast bedenklich" gefunden hätte. Denn in ihnen lese er vornehmlich von Sozialarbeit. Dabei sei nach seinem Verständnis die wesentliche Aufgabe von Kirche die Religion.
In der Kultur sei es ähnlich: Die Aufgabe der Theater sei "die künstlerische Arbeit". "Theater oder Kirchen können und sollen nicht ersetzen, was städtische Sozialpolitik nicht leistet", sagte Lux. Aber wenn sie in ihrer eigenen Sache gut seien, hätten sie gesellschaftspolitische Relevanz "in potenziell hohem, vielleicht sehr hohem Maße", sagte er.
"Lernorte der Freiheit"
Bischöfin Kirsten Fehrs dankte ihren Vorrednern für die "offenen Impulse". Das Flüchtlingsthema sei jedoch ein gutes Beispiel dafür, "dass die Ressourcen weniger werden, die Aufgaben aber zunehmen“. Es sei dringend notwendig, die Kapazitäten zu bündeln und abzustimmen, mahnte sie. "Immer im Bewusstsein dessen, dass wir verschiedene Rollen haben, oft aber dieselben Aufgaben."
Dabei sei Kirche "mehr als eine Organisation unter anderen" und auch "mehr als ein "Verein zur Pflege christlichen Brauchtums". Kirche, so Fehrs, sei die Gemeinschaft derer, die sich zu Christus bekennen und die in seiner Nachfolge leben wollen. "Die dazu berufen sind, das Salz der Erde zu sein". Dafür brauche es "Lernorte der Freiheit" schon in Kita und Schule, in denen schon die Kinder Nächstenliebe buchstabieren."