„Gottes Geist überrascht uns und weht wo er will“, das ist der Anfang meines persönlichen Pfingsthits. Das Lied beschreibt, wie Gott im Jetzt und Hier wirkt, um Menschen aus ihrer Angst ins Leben zu führen, Menschen über Grenzen hinweg zu verbinden oder zu versöhnen. Gottes Geistkraft ist so etwas wie ein Katalysator für die Liebe: Liebe, die mich aus heiterem Himmel trifft; Versöhnung, die gelingt, obwohl ich nicht damit gerechnet habe.
Ich denke an ein Geschwisterpaar, das aufgrund eines Schicksalsschlages in der Familie nicht mehr miteinander reden konnte. Beide Menschen sind damit so unterschiedlich umgegangen, dass die Kommunikation nicht mehr möglich war. Und dann hat sich doch eine Tür aufgetan. Beide konnten nicht so recht beschreiben, was neue Anknüpfungspunkte ermöglicht hat. Gottes Geist führt aus der Enge in die Weite. „Denn er liebt nicht die Zäune, die Türen tut er auf, macht die Freiheit grenzenlos. Denn er schätzt nicht die Enge, vom Vorurteil geprägt, hilft in Feinden Menschen sehen,“ dichten Ursula und Dieter Trautwein in besagtem Lied.
Gottes Geist stiftet Beziehung und Gemeinschaft. Das kann auch bedeuten, dass Gottes Geist stört, wo wir uns bequem eingerichtet haben. Gottes Geist ist Jesu Geist. Jesus ist auf Menschen zugegangen und hat Grenzen überschritten, wo Vorurteile Begegnung verhindert haben.
Wir feiern an Pfingsten, dass Gottes Gegenwart verändert. Wir feiern an Pfingsten, dass Gottes Geist überrascht, wo wir uns Veränderung und Begegnung nicht mehr zugetraut haben.
Zur Person: Pastorin Corinna Schmidt hat die geistliche Leitung des Ökumenischen Forums Hafencity inne.