Was erwartet die Konzertbesucher?
Wir führen Werke auf, die rund um das Jahr 1600 entstanden sind. Sie entfalten eine besondere Pracht, weil mehrere Chöre von verschiedenen Orten in der Kirche aus singen, begleitet auf historischen Instrumenten. Das Publikum ist umgeben von Klang – ein lebendiges Hörerlebnis.
„Mehrchörigkeit“ klingt unübersichtlich. Wie findet man sich als Zuhörer in all den Stimmen zurecht?
Bis zu vier Chöre musizieren miteinander. Auch das Orchester wird streckenweise wie ein Chor eingesetzt. Und doch kann man Musik und Text sehr gut folgen. Der herrschende Stil, in der die Musik in weitläufigen Linien sozusagen vor sich hin waberte, wird zu Beginn des 17. Jahrhunderts von klaren Melodien und Harmonien abgelöst.
Warum war das so?
Das ist unter anderem ein Erbe der Reformation, selbst im katholischen Italien. Die Kantoren hatten zunehmend den Anspruch, dass die Gemeinde mitsingen kann.
Wie kam es zum Kompositionsstil der Mehrchörigkeit?
Geburtsort ist der Markusdom in Venedig. Hier wirkten der Komponist Andrea Gabrieli und sein Neffe Giovanni. Sie wollten prachtvolle Musik für einen großen Raum schaffen – quasi Werke mit Stereoeffekt.
Das Konzert wird am Wochenende in drei Kirchen aufgeführt, 30 Kantoren aus dem Kirchenkreis singen gemeinsam.
Wir wollten etwas machen, das uns zusammenbringt und fortbildet. Wir haben das Programm mit Torsten Johann aus Oldenburg einstudiert, einem Experten für historische Aufführungspraxis. Wir freuen uns darauf, Stücke zu präsentieren, die man sehr selten hört, weil sie schwierig zu besetzen sind.
„Con tutti i cori“. Venezianische Musik in Hamburg - die Konzerte
- Freitag, 3. Juni 2016, 20 Uhr: Blankeneser Kirche, Mühlenberger Weg
- Samstag, 4. Juni 2016, 19 Uhr: Kirche am Markt, Niendorf, Niendorfer Marktplatz
- Sonntag, 5. Juni 2016, 18 Uhr: Kirche am Kloster, Uetersen