Zusammen kümmern sich diese drei Akteure seit 2014 unter dem Titel „New Hamburg“ um das kulturelle und soziale Zusammenleben und Wirken des Stadtteils. Im September steht nun ein großes Festival an. Unter dem Titel „Solipolis“ geht es vom 15. bis zum 30. September in zahlreichen Veranstaltungen um Möglichkeiten und Wege, sich als Stadtgemeinschaft solidarisch zu zeigen.
Neben Theateraufführungen und Konzerten sollen auch Diskussionen darüber geführt werden, welche Formen der Solidarisierung innerhalb der Stadt möglich sind und auf welche Gruppen sie sich beziehen können. Eine davon ist zum Beispiel die der Menschen, die seit Jahren mit einer Duldung in Hamburg leben. „Der Blick geht zudem auch nach Städte wie New York oder Toronto“, sagt Stadtteildiakonin Uschi Hoffmann. In diesen Städten gebe es bereits viele erfolgreiche Projekte zur Solidarisierung.
Stadtteil mit besonderen Anforderungen an Gemeindearbeit
Ob man sie gleich ganz als eigene Stadt in der Stadt bezeichnen möchte oder nicht, wie die Veranstalter von "Solipolis" es tun: Keine Frage, die Veddel ist ein besonderer Stadtteil. Auf der Website von „New Hamburg“ heißt es, dass bereits Ulfert Sterz, als Pastor der Vorgänger von Uschi Hoffmann, erkannte: „In einem Stadtteil, in dem die Hälfte der Kinder in Familien aufwachsen, die auf Transferleistungen angewiesen sind, kann sich Kirche nicht zurückziehen – aber bei einer schrumpfenden Gemeinde und einer so heterogenen Bewohnerschaft, kann sie auch nicht mehr in traditionellen Bahnen bleiben." Hoffmann erklärt weiter: „Wir haben nur 5.000 Bewohner, aber 60 verschiedene Nationen hier." Kirchenarbeit sehe also ganz anders aus als in weniger diversen Stadtteilen. Die Veddel zählt zudem zu den ärmsten Stadteilen Hamburgs „Deshalb gibt es hier viele diakonische Angebote“, so Hoffmann. Eine Kleiderkammer, eine Essenstafel, das Café Nova, ein gemeinsamer Treffpunkt, oder ein Sprachcafé zum Erlernen der deutschen Sprache gehören dazu. Hier können Menschen Hilfe bekommen, mitarbeiten und sich beteiligen.
Längst hat sich so der Schwerpunkt der Gemeindearbeit vom konventionellen Angebot auf die Bedürfnisse der Elbinsel verlagert. Sonntagsgottesdienste zum Beispiel gibt es nur noch zu den Hochfeiertagen, pastoral wird die Veddel von der Nachbargemeinde Rothenburgsort mitversorgt. „Wir suchen aber natürlich nach anderen Möglichkeiten für spirituelle Angebote“, sagt die Stadtteildiakonin. Ein bereits in die Tat umgesetztes Angebot ist ein Yogakurs in der Immanuelkirche.
Kulturstiftung fördert weitere Projekte
Weitere Zuschüsse der Kulturstiftung gingen unter anderem an das Performancekollektiv Hajusom. Es erhielt 160.000 Euro für die Produktion "Azimut" zu den Themen Kolonialismus und Erinnerung. Hajusom versteht sich als transkulturelles Ensemble von Künstlern aus Ländern wie Burkina Faso, Iran, Afghanistan oder Chile. 130.000 Euro bekam die Performancereihe "Porca Miseria" des New Yorker Choreographen Trajal Harrell. Er porträtiert auf Kampnagel drei prominente Frauenfiguren und ihre sozialen Milieus. Darüber hinaus wurden bereits 720.000 Euro für das Museum für Völkerkunde und die Bücherhallen bewilligt. Weitere 720.000 Euro gingen an Kooperationsprojekte der Plattform Irrreality.tv, des Deutschen Schauspielhauses und an Kampnagel.
Links & Downloads
Das Projekt "New Hamburg" auf der Veddel