Neues Angebot ...Vater sein dagegen sehr

Jürgen Seeba kennt Vätersorgen aus eigener Perspektive

Schon Wilhelm Busch wusste: Vater sein ist kein Spaziergang. Männer erziehen anders. Aber sind sie sich dessen auch bewusst? Eher nicht, sagt Familienberater Jürgen Seeba. Damit sich das ändert, lädt er zum ersten „Väterpalaver“.

Pinneberg – Väter sind anders, Mütter die Norm. Das sollte sich ändern, meint Jürgen Seeba, 55. Er ist Pädagoge und Therapeut und arbeitet in der Erziehungs- und Familienberatungsstelle der Diakonie in Pinneberg. „Väter unterschätzen ihre Rolle. Wir möchten sie in dem Bewusstsein stärken, dass sie wichtig sind und richtig.“

Daher hat er ein neues Angebot ins Leben gerufen, das Väterpalaver: Miteinanderreden, sich zuhören, Erfahrungen austauschen, neue Perspektiven gewinnen. Am 23. Februar startet das Projekt. Um das Thema „Wie verbringe ich schöne Zeit mit meinem Kind“ soll es beim ersten Mal gehen.

Willkommen sind Väter in allen Familienkonstellationen, ob alleinerziehend oder verheiratet, mit einem Mann oder einer Frau zusammenlebend. Väter von Babys und Pubertierenden. Wenn sie ihre Freunde mitbringen – umso besser.

Sie trauen ihren Kindern oft mehr zu

„Väter erziehen anders“, sagt Seeba und beruft sich auf Studien. Sie stärkten die Autonomie ihrer Söhne, trauten ihnen häufig mehr zu, spielten wilder. Stärker als Mütter machten sie Unterschiede in der Erziehung, so seien sie häufig nachgiebiger gegenüber ihren Töchtern und forderten mehr von ihren Söhnen.

Für die Vaterrolle gibt es wenig gute Vorbilder, weiß er. Doch sie wird immer wichtiger, weil das herkömmliche Familienbild in Bewegung ist: Frauen sorgen für die Finanzen, Männer nehmen Elternzeit. Bei vielen Paarberatungen ist die Erziehung ein Konfliktthema, weiß er.

Seeba möchte erreichen, dass sich mehr Väter als eigenständige Bezugsperson für die Kinder sehen – und nicht nur als Unterstützer der Mutter oder ihr Stellvertreter. Oder als denjenigen, der zuhause durchgreift, wenn sie vom Tag erschöpft ist. Er hat viel geworben, in Kitas und über die Volkshochschule. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Pinneberg unterstützt das Angebot.

Denn am Ende profitieren alle von selbstbewussten Vätern, ist Seeba überzeugt: Die Mütter, weil die Väter ihre Verantwortung stärker wahrnehmen. Die Kinder, weil sie erfahren, dass es nicht nur einen Weg gibt, Dinge zu tun oder zu lassen. Die Männer, weil sie erleben, dass Kinder Sinn im Leben stiften.

1. Väterpalaver
Zeit: Donnerstag, 23. Februar, 19.30 bis 21.30 Uhr
Ort: Pino-Café, Bahnhofstraße 12, Pinneberg

Anmeldung unter 04101/505 58 60 oder lebensberatung.pinneberg@diakonie-hhsh.de