Passionszeit Uta besinnt sich auf ihre Wurzeln

„Seit 18 Jahren leben wir bei „Brot & Rosen“ mit Flüchtlingen in unserem „Haus der Gastfreundschaft“ in Hamburg-Bramfeld. Wir – das sind mein Mann und unsere drei Kinder, drei weitere Mitglieder unserer Gemeinschaft, drei Freiwillige und mindestens acht Flüchtlinge.

 

Wir bieten ihnen ein Bett zum Schlafen und einen Platz an unserem Tisch. Wir unterstützen und begleiten sie auf ihrer Suche nach neuen Lebensperspektiven. Flüchtlinge werden in unserer Gesellschaft an den Rand gedrängt. Doch sie sind genauso Kinder Gottes wie wir. Das wollen wir mit unserem Lebensstil bezeugen.

 

Die Basis dafür ist unsere Gemeinschaft. Jeden Morgen kommen wir in unserer kleinen Kapelle zur Andacht zusammen. Während der Passionszeit gestalten wir sie anders als sonst: Wir erinnern uns an unsere Wurzeln, machen uns bewusst, wofür wir einstehen. Denn zu Ostern erneuern wir dann feierlich unser Gemeinschafts-Versprechen. Wir lesen Text-Passagen mit der entsprechenden Bibelstelle, die wir uns selbst als Verpflichtung gegeben haben – zum Beispiel diese aus Jesaja 58:

 

„Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Brich dem Hungrigen dein Brot und öffne den Elenden ohne Obdach dein Haus und wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn.“

 

Das Leid, dass wir hier im Haus miterleben, ist manchmal schwer auszuhalten. Die Menschen, die zu uns kommen, haben ihre Heimat verloren – und müssen darum kämpfen, in unserer Gesellschaft anzukommen. Die Passionszeit macht uns bewusst: Leiden gehört zu unserer Welt dazu. Aber es kommt noch etwas, das größer ist! Gott ist dazu in Widerspruch getreten. Und das macht Mut.

 

Ich freue mich dieses Jahr besonders auf Ostern. Wir feiern Fatimas „Auferstehung“ in ein zweites legales Leben. Nach zwei Jahrzehnten Entmündigung hat sie jetzt endlich einen gesicherten Aufenthaltsstatus. Das erfüllt mich mit Glück. Und es zeigt mir, dass es sich lohnt füreinander da zu sein – und sich für eine bessere Welt einzusetzen.

 

"Brot & Rosen" lädt ein zu einem Kreuzweg für die Rechte der Flüchtlinge

Er beginnt am Rathausmarkt in der Hamburger City. An verschiedenen Stationen macht er die Ausgrenzung von Flüchtlingen sichtbar. Der Weg endet in der St. Pauli-Kirche am Pinnasberg.

Zeit: Karfreitag, 18. April, Beginn 12.30. Der Abschluss ist für ca. 15 Uhr geplant.

Treffpunkt: Rathausmarkt

Mitwirkende: Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Hamburg, Die Brücke – Ökumenisches Forum HafenCity, die Flüchtlingsbeauftragten und das Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche, die Arbeitsgemeinschaft Kirchliche Flüchtlingsarbeit Hamburg und das Internationale Diakoniecafé Why Not?.