Erstes Kolumbarium im Dom Urnengräber im Hamburger Mariendom eingeweiht

In Hamburg liegt der Anteil von Einäscherungen mittlerweile bei 70 Prozent. Feuerbestattungen wurden in früherer Zeit in der Katholischen Kirche nicht gern gesehen. Begründet wurde das Verbot seinerzeit meist mit dem Glauben an die leibliche Auferstehung der Toten. Mit dem Auferstehungsleib, sagte Thissen, sei nicht eine Wiederherstellung des irdischen Lebens gemeint. Stattdessen sei damit die im Leben erfahrene menschliche Verbundenheit und Beziehung zur Welt gemeint.

 

Umbettung nach 20 Jahren

Die Urnengräber befinden sich unter dem Chor der Domkirche. Wer einen Bestattungsplatz bestellt, erhält ein Fach mit einer Urne. Die Kosten belaufen sich auf 3.300 Euro Grundgebühr. Plus 320 Euro für den Namen und die Lebensdaten des Verstorbenen auf dem Fach. Die Liegezeit beträgt 20 Jahre, danach wird die Asche in "ewiger Ruhe" auf dem Friedhof neben dem Dom beigesetzt.

 

Kolumbarien gab es bereits im alten Rom. In Europa wurden sie aber durch Verbote verdrängt. Das erste deutsche Kolumbarium wurde 1892 in der Thüringer Residenzstadt Gotha eröffnet. Bereits 1878 wurde hier das erste deutsche Krematorium gebaut, nachdem die Verbrennung von Verstorbenen wieder gestattet worden war. In Hamburg befinden sich vier Kolumbarien auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Dort werden die meisten Urnen oberirdisch in Wandnischen beigesetzt.

 

Dass Kolumbarien in einer Kirche liegen, ist in Deutschland noch vergleichsweise neu. 2004 wurde das erste dieser Art in der alt-katholischen Kirche in Krefeld eröffnet. Eine bundesweite Besonderheit ist das Kolumbarium in der Lübecker Seefahrerkirche St. Jakobi, wo Menschen bestattet werden, die sich der Seefahrt verbunden fühlten.