Ausstellung: Kunst trifft Nachhaltigkeit Unterhaltsam provozieren

Eine Empfehlung vorab: Mit einer kundigen Führung erschließt sich das ganze Potential der Ausstellung. Der sperrige Titel „Arte susteMobile“ besagt: Kunst trifft hier auf Nachhaltigkeit und auf Mobilität. Dabei wird sehr erfrischend um die Ecke gedacht. Zum Beispiel das Motorrad aus Rattan. Es fährt nicht, aber es zeigt, wie filigran die asiatischen Handwerker flechten können. Rattan stammt von einer Palmenart, die in einem komplizierten Pflanzenverbund im Dschungel wächst. Doch durch den verstärkten Anbau von Ölpalmen ist nicht nur das Ökosystem rund um die Rattanpflanze gefährdet, sondern auch die ganze Tradition der Handwerker, sagt Kurator Samuel Fleiner.

 

Nachhaltigkeit ist zusammen mit Ausgrenzung eine weitere Facette. Eine festlich gedeckte Tafel, allerdings mit Nägeln und Nagelstühlen von Mitch Thomas spielt auf das Thema Migration - Mobilität - Gerechtigkeit an. Ein Wasserstoff-Auto, das mit einer Tankfüllung 1.600 km schafft, führt vor Augen, dass in der Automobilentwicklung vielmehr möglich ist, als tatsächlich in Serie geht.

 

Eine Jeansjacke aus alten Jeanshosen steht für die Frage nach der Generationengerechtigkeit. Sie betrifft beispielsweise die Kinder in Brasilien besonders hart, die sich von Müll sammeln ernähren müssen. Tatsächlich stammt die Jeansjacke von einer Designerin, die mit Straßenkindern so erfolgreich ein Recycling-Projekt aus Abfällen betreibt, dass die Kinder dort ein Dach über den Kopf bekommen, Schulbildung und eine bessere Ernährung inklusive.

 

Zurück in Mitteleuropa: Das große Gemälde im Gemeindehaus zeigt moderne Hochleistungskühe, die nur mithilfe des Menschen kalben können. Ein ganzes Bündel an Themen zur Nachhaltigkeit steckt in dem Bild. Andere Kunstwerke erinnern an die Gender-Thematik in Verbindung mit Nachhaltigkeit. Wie etwa das Brautkleid aus gebrauchten Unterhosen, welches im Kirchenschiff ausgestellt ist. Frauen hatten mit der Hochzeit früher ihre Mobilität verloren, erläutert Pastor Helmut Plank. In einigen Ländern ist das heute noch so. Zu entdecken gibt es in der Kirche auf fast jedem Meter Design-Objekte und Kunst. Nicht alles erschließt sich auf Anhieb. Manches ist einfach nur schönes Recycling: Wie die Lampe aus Pommes-Gabeln oder die Autobahnschilder als Sonnenräder. Zwischen Anecken und Nachdenken muss man ja auch mal Durchatmen.

 

 

 

Die Ausstellung Arte susteMobile

bis 30. Oktober 2013

in der Ev. Kirche Blankenese und im Gemeindehaus

Mühlenberger Weg 64a – Hamburg (S Blankenese)

Mo – Fr 9 – 17 Uhr, So 12.30 – 17 Uhr

Führungen Mi 17 Uhr u. nach Voranmeldung

Tel. 040 – 86 62 500

Eintritt: 5 Euro; ab 6 Personen: 3 Euro pro Person, Kinder bis 16. J. frei

Katalog: 3 Euro

 

Hier geht es zur Ausstellung im Web

 

Veranstalter: Ev.-luth. Kirchengemeinde Blankenese in Kooperation mit der Ev. Akademie der Nordkirche/Hamburg

Förderer: Freie und Hansestadt Hamburg, Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein