Kommentar Umfragen und Sinnsuche - An was glauben Sie eigentlich?

Sie erreichen uns doch immer wieder, die Könige der Aufmerksamkeit. Ständig jagen neue Themen und Trends durch die Medien. Das Resultat: Eine überinformierte Gesellschaft. – Doch es soll immer mehr Menschen geben, die verweigern sich. Die lesen auch keine Tagesnachrichten mehr, nur noch Hintergründe und Analysen – alles andere ist, nun ja: Zeitverschwendung.

 

Heute wird das Ende von Harry Potter diskutiert, gestern war Kachelmann, zwischendurch die Manager-Gehälter und die Fürsten-Hochzeit in Monaco. Da wünscht man sich mehr Konzentration auf das Wesentliche. Vielleicht ist es auch mal wichtig auf das zu schauen, an das man selbst noch glaubt. Oder an was man glauben möchte.

 

Und vielleicht ändert sich die Antwort sogar, je nachdem, wer uns danach fragt. Erst recht, wenn Kinder und Jugendliche diese Frage mit dem ganzen Ernst ihrer Lebensjahre stellen. Wer mag da von der Leere sprechen. Von der Ohnmacht oder dem Ausverkauf der Politik. Von dem Krakenarm der Wirtschaft, die sich gerade am Reichtum ganzer Volkswirtschaften bereichert.

 

60 Hamburger Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Stadtteilen haben diese eine Frage gestellt. „An was glaubst du eigentlich?“ Und die Antworten sind bei den Erwachsenen meist positiv, sagt Paul Steffen, der die Kids begleitet hat. Manch einer der Interviewten hatte keine Antwort parat bei dieser spontanen Befragung. „Nicht sofort, aber später vielleicht“, glaubt Steffen. Und die Jugendlichen? Die staunen. Über die Antworten und das Vertrauen, das ihnen entgegen gebracht wird.

 

Vielleicht sollten mehr Kinder mit Fotoapparat und Schreibblock ausgestattet auf die Plätze gehen. Mit Fragen, die uns bewegen und uns aufrütteln. Was ist Gerechtigkeit für dich? Oder: Bei wem würde Jesus heute zu Gast sein? Oder: Welche Ideale hast du noch? - Schon eine Antwort parat?