„Wie wollen wir im Jahr 2030 noch gerne als Pastor*innen in unserer Kirche arbeiten?“, das ist die Grundfrage, der sich die Gruppe „U45“ gestellt hat. Dabei ist ihnen klar, dass das Umfeld ihrer Arbeit sich gewandelt haben wird. Deutlich weniger Pastor*innen werden ihren Dienst in der Nordkirche tun. Die demographischen Perspektiven weisen auf erheblich weniger Gemeindeglieder, die Anforderungen und Erwartungen an die Kirche werden sich im Stadtteil und in der Fläche verändern.
Deutlich wird: Sie wollen diese Herausforderungen nicht einzeln annehmen. „Als Platzhirsch auf einer immer größer werdenden Gemeindelichtung wird diese Aufgabe mich irgendwann zum Ausglühen bringen. U45 hat mir deutlich gemacht, wie wichtig nicht nur der kollegiale Austausch ist, sondern ein wirkliches Vernetzen und Co-worken.“ So fasst es Christian Schack, Pastor in Siek, zusammen.
Das Kugellagermodell
Entstanden ist das, was U45 das „Kugellagermodell“ nennt. Die Mitte bleibt stabil, der Außenring ist beweglich durch die Anzahl der Kugeln. Aufgaben werden gezielt definiert und gewichtet und den einzelnen Kugel zugeordnet. Es entsteht eine Dienstgemeinschaft von Pastor*innen, die sich nicht mehr nur auf eine Gemeinde bezieht. Regionen mehrerer Gemeinden oder sogar Propsteien werden zu den Räumen, in denen die Geistlichen sich mit je ihren Scherpunkten ergänzen.
Die Dienstgemeinschaft hat ihre Basis in „Ateliers“, d.h. in ansprechenden Bürogemeinschaften, um in eine Zusammenarbeit der kurzen Wege und Kreativität zu kommen. So können Orte mit entsprechender Außenwirkung und/oder geistlichem Leben entstehen. Als so genannte Co-Worker*innen können sich die Pastor*innen dort in ihrem gemeinsamen Wirken inspirieren und unterstützen.
Diskussion und Reaktion ist erwünscht
Die Gruppe „U45“ will mit diesem Konzept eine Diskussion innerhalb der evangelischen Kirche anregen – mit Blick auf die Zukunft, die nicht erst 2030 beginnt. „Kirche soll strahlen und Menschen erreichen auch über die Grenzen unserer Traditionen, Kirchgebäude und Gemeindehäuser hinaus,“ wünscht sich Anja Botta, Pastorin aus Trittau.