Gomorrha beschreibt auch die Operation während des zweiten Weltkriegs, bei der mehr als 100.000 Sprengbomben auf die Hansestadt Hamburg niedergeworfen wurden. Die Bomben zerstören 24 Krankenhäuser, 277 Schulen, 58 Kirchen und Großteile der dicht besiedelten Stadtviertel Hohenfelde, Hamm, Billbrook, Borgfelde, Rothenburgsort, Hammerbrook, Altona, Eimsbüttel, Hoheluft und das östliche St. Georg.
Andacht und Filmvorführung in der Hauptkirche St. Trinitatis
In der Nacht vom 24. auf den 25. Juli 1943 fallen die ersten Bomben, am 27. Juli folgen weitere Angriffe. Der traurige Höhepunkt folgt in der Nacht zum 28. Juli: Weite Teile der Stadt werden von einem Inferno eingenommen. „Stell dir die Hölle vor! Aber da brennt ja alles, das ist ja nur Feuer! So war das auch!“, beschreibt eine Zeitzeugin ihren Versuch, ihrer Enkelin jene Nacht zu erklären. Interviewt wurde sie von Christian Grasse, freier Dokumentarfilmer, der seit einem Jahrzehnt Menschen zu ihren Erinnerungen an die Zeit zwischen der Weimarer Republik und dem Ende des Zweiten Weltkriegs interviewt.
Zum 80. Jahrestag des schwersten Luftangriffs auf Hamburg hat er aus den Gesprächen um die Bombardierung einen Dokumentationsfilm zusammengeschnitten: „Im Gedächtnis der Stadt – Operation Gomorrha“. Darin lässt er die Menschen zu Wort kommen, die den Feuersturm erleben mussten, besucht mit ihnen jene Orte, an denen zum Teil bis heute noch die Spuren der Nacht sichtbar sind. Der Film wird am am Donnerstag, 25. Juli, um 19 Uhr in der Hauptkirche St. Trinitatis Altona im Rahmen der Andacht mit Pastor Torsten Morche gezeigt. Dort, wo heute das Trinitatis-Quartier entstanden ist, verschwanden ganze Straßen einst unter Bergen von Schutt und Asche.
Abend des Gedenkens in St. Katharinen
Ausschnitte aus dem Dokumentarfilm „Im Gedächtnis einer Stadt“ gibt es auch in St. Katharinen zu sehen. Am Mittwoch, den 24. Juli um 19 Uhr erinnert dort ein Kulturabend in Musik, Film und Wort an die Ereignisse der „Operation Gomorrha“. Neben den Zeitzeug*innen-Berichten im Dokumentarfilm liest Schauspieler Rolf Nagel lautobiografische Notizen und literarische Berichte. Eigens zum Filmdokument komponierte Musik erklingt mit Kammerchor und Orchester, Jazz-Trompete und Gitarre.
Lesung beim Mahnmal St. Nikolai
„Geschichte, das sind nicht nur Zahlen und Fakten. Geschichte wird erlebt, niedergeschrieben und weitergegeben. Sie ist persönlich, gleichzeitig ein Zeitdokument und leider wieder erschreckend aktuell“, heißt es auf der Webseite vom Mahnmal St. Nikolai. Als höchster Turm der Stadt diente die ehemalige Hauptkirche 1943 den Bomberpiloten als Ziel- und Orientierungspunkt.
Sie wurde ebenfalls bei den Angriffen schwer beschädigt, ihre Wände und der Turm blieben damals jedoch stehen. Heute erinnert sie als Mahnmal an die Nächte, in denen zehntausende Menschen ums Leben kamen und hunderttausende ihr Zuhause verloren. In Gedenken an die Operation Gomorrha veranstaltet St. Nikolai am 25. Juli eine Lesung von Briefen und Tagebucheinträgen der Familie Remé über die ärztlichen Einsätze an der Ostfront und die Verwüstung nach dem Hamburger Feuersturm. Beginn ist um 19 Uhr.
Gedenkveranstaltungen im Überblick
Mittwoch, 24. Juli
Kulturabend in der Hauptkirche St. Katharinen. Katharinenkirchhof 1, 20457 Hamburg. Beginn um 19 Uhr. Tickets ab 28,50 Euro (zzgl. Systemgebühren) bei reservix.
Donnerstag, 25. Juli
Gedenken mit Filmvorführung in der Hauptkirche St. Trinitatis Altona, Kirchenstraße 40, 22767 Hamburg. Beginn um 19 Uhr.
Lesung am Mahnmal St. Nikolai. Willy-Brandt-Straße 60, 20457 Hamburg. Beginn um 19 Uhr.