Täglich kommen mehr als 1.000 Besucher, die in Hamburgs "Rathauskirche" ein paar Minuten Ruhe finden wollen. Severin-Kaiser will das anfangs auch so machen, um "ein Gespür dafür zu entwickeln, wen es zu uns zieht". Es sei etwas Besonderes, Pastorin in einer Kirche zu sein, die direkt im Zentrum steht, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Da müsse man in besonderer Weise auf die Menschen zugehen.
So soll es künftig in St. Petri Angebote auch auf Arabisch und Farsi geben – etwa in Broschüren und Flyern. Die Info-Zettel sind bislang nur auf Deutsch erhältlich. Auch die Liturgie und die Liedtexte für die Gottesdienste werden nur in deutscher Sprache gedruckt. Das will Severin-Kaiser ändern, um "kulturelle Hürden abzubauen". Langfristig soll es Lieder und Kirchenführer auch auf Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch und sogar Chinesisch geben.
"Ich möchte verstehen, wie andere die Welt sehen"
Das Bewusstsein für interkulturellen, internationalen und interreligiösen Austausch hat Severin-Kaiser nicht erst als Ökumenebeauftragte entwickelt. Sie war vorher acht Jahre lang Pastorin einer deutschsprachigen Gemeinde in Belgien und studierte zwei Jahre in Jerusalem.
Diese kulturelle Offenheit will die Theologin auch an St. Petri pflegen. "Wir müssen den Dialog mit anderen Konfessionen und Religionen fördern", sagte sie. "Ich möchte verstehen, wie der andere die Welt sieht - das ist Dialog." An dem Gottesdienst zu ihrer Einführung wollen sich unter anderem Handan Aksünger, Professorin für alevitische Theologie an der Universität Hamburg, und Fernando Enns vom Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf beteiligen.
Festgottesdienst zur Einführung
Zeit: Sonntag, 6. Dezember, 15 Uhr
Ort: Hauptkirche St. Petri, Mönckebergstraße