Gegen rechten Terror Spontane Kundgebung in Hamburg

Bischöfin Kirsten Fehrs: "Stoppen wir diese menschenverachtende Gewalt"

Unter dem Motto "Gegen rechten Terror und Hass" haben sich am Donnerstagabend mehr als 1.000 Menschen vor dem Hamburger Rathaus versammelt. Bischöfin Kirsten Fehrs und Hamburgs DGB-Vorsitzende Katja Karger sprachen auf der spontanen Kundgebung. Vertreter verschiedener Bereiche der Zivilgesellschaft, von Verbänden und Gewerkschaften sowie Politiker aller Parteien der Bürgerschaft waren dabei, ebenso der Bundesvorsitzende der Grünen, Robert Habeck, und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin, Malu Dreyer (SPD).
 

"Stoppen wir diese menschenverachtende Gewalt", sagte Bischöfin Fehrs. Auch wenn noch wenig über die Details bekannt sei, selbst wenn der Mann psychisch gestört war, habe er sich ganz offensichtlich bedient an den übelsten rassistischen und rechtsextremen Texten und Versatzstücken, die zuhauf im Internet zu lesen sind. "Er zitiert Verschwörungstheorien und hat das in Gewalt umgesetzt, was andere geschrieben, gelikt und geteilt haben." Dort müsse die Gesellschaft ansetzen: "Wir müssen uns auch denen entgegenstellen, die diese wahnhaften Ideen öffentlich verbreiten." Wer Rassismus und völkisches Denken verbreite, bereite den Nährboden für solche Taten.

Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, zeigte sich fassungslos angesichts des Gewaltverbrechens. Wenn sich bewahrheite, was sich jetzt abzeichne, sei diese "Gewalttat ein trauriger Beleg für die brutalen Konsequenzen des Gifts, das rechtspopulistische und rechtsextreme Kreise zu streuen versuchen", so Bedford-Strohm.

Im hessischen Hanau hatte ein Mann am Mittwochabend nach Polizeiangaben in zwei Shisha-Bars neun Menschen erschossen. Die Polizei fand den mutmaßlichen Täter und dessen Mutter danach tot in deren Wohnung. Der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen übernommen.