In Ansprachen würdigten Bischof Gerhard Ulrich (Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche), Erzbischof Dr. Werner Thissen (Erzbistum Hamburg) und Christa Goetsch, Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg, dass das Projekt "Brücke - Ökumenisches Forum HafenCity" nun ein Haus bekommt.
Bisher hat es seinen Ort in der provisorischen Kapelle hinter dem SAP-Gelände. Entworfen wurde das neue Bauwerk vom Saarbrücker Architekturbüro Wandel Hoefer Lorch + Hirsch, das auch die Neue Synagoge in Dresden und das Jüdische Zentrum München gebaut hat.
"Wir wollen mit diesem Bau den ökumenischen Gedanken weitertragen", sagte Bischof Gerhard Ulrich. Die Kirchen müssten mit gutem Beispiel vorangehen, um Trennungen und gegenseitiges Misstrauen zu überwinden: "Das ist nicht nur wichtig für die Einheit der Kirche, das ist wichtig für den Frieden in der Welt."
Erzbischof Thissen sagte: "Die Kapelle in dem neuen Haus ist ein Geschenk der Kirchen für die Menschen in der HafenCity, ein Ort für Stille und Gebet." Die Atmosphäre dieses besonderen Raumes werde durch die Schätze der verschiedenen kirchlichen Traditionen geprägt. "Die gelebte Ökumene im Wohnen, Arbeiten und Beten wird über die Grenzen unserer Stadt hinaus ein Beispiel geben."
Senatorin Goetsch sagte, sie könne sich keinen besseren Ort in Hamburg für dieses Projekt vorstellen: "Das Forum trägt dazu bei, die HafenCity mit gemeinschaftlichem Leben und mit Wärme zu erfüllen. All das sind Werte und Ziele, die wir in unserer Stadt brauchen, die sie lebenswert und menschlich machen. Darum hat der Senat dieses Projekt gerne unterstützt und wohlwollend begleitet."
Das siebengeschossige Gebäude an der Shanghaiallee im Elbtorquartier erhält eine geschwungene Fassade in klassischer Backsteinarchitektur. In Einwölbungen an der Straßenseite sind ein großes Kreuz sowie eine Glocke eingelassen - diese gemauerten Wölbungen schaffen ein Schattenspiel, das sich mit den Tages- und Jahreszeiten verändert und die religiöse Bedeutung des Baus betont. Im Erdgeschoss werden die ökumenische Kapelle, das Weltcafé ElbFaire sowie Veranstaltungsräume und ein kirchliches Info-Center Platz finden. Besucher sollen dort "einen Ort der Stille, der Begegnung mit Gott, der Gastfreundschaft und des Dialogs finden", heißt es in der Urkunde, die in den Grundstein gelegt wurde. Im ersten Stock soll die Bischofskanzlei der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche für den Sprengel Hamburg und Lübeck ihren Ort haben.
Im zweiten Stock werden weitere kirchliche Einrichtungen zu finden sein, etwa die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg. In den darüberliegenden drei Stockwerken werden in rund 20 Wohnungen Menschen auf Einladung der Brücke zusammen leben mit dem Ziel, sich als ökumenische und Generationen übergreifende Gemeinschaft füreinander und miteinander im Stadtteil zu engagieren. Ein großer Gemeinschaftsbereich im 6. Stock dient der ökumenischen geistlichen Gemeinschaft Laurentiuskonvent als Konventsbereich. Hier finden sich auch das Pastorat sowie Räume für ökumenische Gastfreundschaft: Anlaufstelle für Pilger, Jugendliche aus dem In- und Ausland und Menschen, die auf Zeit mitleben.
Das Ökumenische Forum bilde keine eigene Gemeinde, sondern schlage eine Brücke zu den vielen hundert christlichen Gemeinden und Einrichtungen in der Stadt, sagte Pastor Karsten W. Mohr von der Evangelisch-methodistischen Kirche, der zugleich Vorsitzender des Vereins "Brücke - Ökumenisches Forum HafenCity" ist. Dieser Verein, der von den 19 Mitgliedskirchen getragen wird, ist für das ökumenische Leben in dem Gebäude verantwortlich.
"Mit unseren täglichen Gebeten in der Kapelle, den Veranstaltungen und der Mitarbeit im Netzwerk HafenCity e.V. tragen wir schon jetzt zu dem vielfältiges Leben, das sich in der HafenCity entwickelt, bei", sagte Pastorin Antje Heider-Rottwilm, Mitglied des Laurentiuskonventes. "Auch die künftige Kapelle an der Shanghaiallee wird für viele Menschen ein Ort der Ruhe und des Gebets inmitten der quirligen HafenCity sein."
Bauherrin ist die Grundstücksgesellschaft Shanghaiallee/HafenCity GbR, die von den beiden evangelisch-lutherischen Kirchenkreisen Hamburg-Ost und Hamburg-West/Südholstein und der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche getragen und finanziert wird. Gebaut wird nach den hohen Nachhaltigkeitsstandards des Umweltzeichens HafenCity in Gold.
Im Anschluss an die Grundsteinlegung wurde die Förderstiftung Ökumenisches Forum HafenCity gegründet. Unter der Moderation von Anja Würzberg, NDR, wurde an den bisherigen Weg der "Brücke" erinnert. In seinem Grußwort unterstrich der Präsident der Hamburgischen Bürgerschaft, Lutz Mohaupt die Bedeutung der Stiftung. Die Nordelbische Kirche, das Erzbistum Hamburg, die Evangelisch-reformierte Kirche, die Evangelisch-methodistische Kirche, die Anglikanische Kirche sowie die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden in Hamburg stellen darin insgesamt 105.000 Euro für die Förderung des Ökumenischen Forums zur Verfügung. Nun sollen weitere Stifter gewonnen werden, um das Leben und die Arbeit in dem Ökumenischen Forum langfristig zu sichern. Erste Zustiftungen wurden bereits angekündigt.
Thomas Kärst / mk (www.kirche-hamburg.de)