Hintergrund ist, dass die Hauptkirche im Ersten Weltkrieg fast alle ihre Glocken für die Waffenproduktion hergeben musste. Zwei Schlagglocken der Turmuhr wurden bis heute nicht ersetzt. Im Jahr des Weltkriegsgedenkens möchte die Gemeinde ein "Zeichen des Friedens" setzen und die zwei Glocken neu gießen.
Hauptpastor Alexander Röder rechnet mit Gesamtkosten von rund 250.000 Euro für den Guss und die Aufhängung der Glocken. Er appellierte an die Hamburger, sich mit Spenden an der Aktion zu beteiligen: Allein könne der Michel die Summe nicht aufbringen.
Die Hamburger Sparkasse kündigte an, die ersten gespendeten 25.000 Euro zu verdoppeln. Zweiter Partner ist die Drogeriekette Budnikowsky, die ab kommender Woche in ihren Filialen 100.000 "Beitragetüten" für einen Stückpreis von 10 Cent anbieten will. Auf diese Weise könnten 10.000 Euro für den Michel zusammenkommen, sagte Geschäftsführer Cord Wöhlke.
Die erste Glocke soll dreimal schlagen und damit die letzte Viertelstunde vor der vollen Stunde zu Gehör bringen. Die zweite Glocke wird die "Vaterunser-Glocke": Sie wird sieben Mal angeschlagen, wenn in der Kirche das Vaterunser gebetet wird. Röder: "Wenn Menschen diese Glocke hören, können sie das Gebet mitsprechen, auch wenn sie nicht im Gottesdienst sind."