Hamburg – Mit dem Ende des Winternotprogramms zum 31. März 2015 sind über 900 Übernachtungsplätze weggefallen. Seitdem hat sich die Lage für wohnungslose Menschen zugespitzt: Die Zahl der obdachlos auf der Straße lebenden Menschen nimmt zu, das Pik AS weist Wohnungslose ab, auch Hilfseinrichtungen wie die Tagesaufenthaltsstätte Herz As sind völlig überlastet. „Statistisch gesehen müssen zurzeit Obdachlose drei Wochen warten, um wieder heiß duschen zu können,“ sagt der Andreas Bischke, Leiter von Herz As.
Die Diakonie schätzt, dass inzwischen mindestens 2.000 Menschen in Hamburg obdachlos auf der Straße leben. Andreas Bischke: „Die Situation spitzt sich seit Ende März immer mehr zu: Die Stadt kommt ihrer Verpflichtung, Obdachlosigkeit abzuwenden, in großen Teilen nicht mehr nach. Obdachlose, die weg von der Straße wollen und um Unterbringung nachsuchen, werden häufig von den Behörden abgewimmelt, vertröstet oder auf die Notübernachtungsstätte Pik As verwiesen. Und selbst dort müssen Wohnungslose wegen Überauslastung immer öfter abgewiesen werden. Doch diese Menschen sind hier und sie brauchen jetzt unsere Hilfe.“ Zwanzig Duschen gebe es derzeit für alle Wohnungslosen in Hamburg.
Landespastor Dirk Ahrens fordert, dass, dass die Bekämpfung der Wohnungslosigkeit politisch höchste Priorität bekommt: „Für uns gilt unverändert: In Hamburg darf niemand gezwungen sein, die Nacht auf der Straße zu verbringen. Deshalb brauchen wir schnelle Hilfen: vor allem Unterkünfte und Wohnungen aus dem Bestand.“