Bereits gestern waren nach Angaben des Bundesinnenministeriums 25 afghanische Männer in ihre Heimat zurückgeflogen worden. Drei von ihnen stammen aus Hamburg. Es war die zweite Sammelabschiebung von abgelehnten afghanischen Asylbewerbern von Frankfurt. Mit rund 12.000 Afghanen hat Hamburg die größte afghanische Community in Deutschland.
In einer gemeinsamen Stellungnahme kritisierten auch der Hamburger Erzbischof Stefan Heße und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, die Rückführungen nach Afghanistan. In der Region sei das Leben der Menschen durch Krieg und Gewalt bedroht. Rückführungen seien derzeit „inakzeptabel“.
Die beiden Kirchen seien nicht grundsätzlich dagegen, dass Personen ohne Bleibeperspektive in ihre Heimat zurückgeführt werden. Die Sicherheit der Person müsse aber „stets Vorrang haben gegenüber migrationspolitischen Erwägungen.“
Präses Manfred Rekowski ist Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Erzbischof Stefan Heße sitzt der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz vor.
Die erste Sammelabschiebung von 34 Afghanen aus Deutschland war Mitte Dezember erfolgt. Im Herbst hatte Deutschland mit Afghanistan ein neues Rücknahmeabkommen getroffen. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums leben derzeit rund 11.900 ausreisepflichtige afghanische Staatsangehörige in Deutschland. Von ihnen haben etwa 10.300 eine Duldung. Im vergangenen Jahr kehrten den Angaben zufolge mehr als 3.300 Afghanen freiwillig in ihre Heimat zurück.