Die Reiherstieg-Gemeinde wird ihre Gottesdienste künftig in ihrem zweiten Gotteshaus feiern: Die Emmaus-Kirche ist nur 1.200 Meter entfernt. Weil die Gemeindegliederzahlen zurückgingen, vereinigten sich beide Gemeinden im Jahr 2000 zur "Ev.-luth. Reiherstieggemeinde". Bereits vor rund zehn Jahren gab es einen Grundsatzbeschluss, dass eine Kirche für die Gemeinde ausreichend sei. Die Wahl fiel auf die Emmaus-Kirche. Eigentlich sollte die Paul-Gerhardt-Kirche schon längst abgerissen sein, aber im vorigen Jahr wurde sie noch für Gottesdienste genutzt, weil an der Emmaus-Kirche gebaut wurde.
Eine Kirche aus den 60er Jahren
Als die Paul-Gerhardt-Kirche am 26. Februar 1961, an der Georg-Wilhelm-Straße 121 eröffnet wurde, lebten in dem Gebiet westlich der Wilhelmsburger Reichsstraße rund 16.000 Christen. Heute sind es nur noch 4.250. Die aus Beton, Backstein und Buntglas gestaltete Kirche bietet mehr als 300 Menschen Platz und hat einen 30 Meter hohen Glockenturm. Notwendig wäre eine umfangreiche Sanierung, für die Gemeinde kein Geld hat.
Nach dem Entwidmungsgottesdienst am Sonntag wird die Paul-Gerhardt-Kirche mit einer Prozession symbolisch verschlossen. Sakrale Gegenstände wie Altarbibel, Abendmahlskelch und Taufschale werden dann von der Bischöfin, den Pastoren und den Gottesdienstbesuchern in die benachbarte Emmaus-Kirche getragen.
Ein neues Gemeindezentrum
Getrennt hat sich die Wilhelmsburger Gemeinde auch von ihrem zweiten Gemeindehaus in Sichtweite der Emmaus-Kirche. Das Gebäude war für die Gemeinde zu groß und der Unterhalt zu teuer. Mit dem Geld aus dem Verkauf wurde direkt an der Emmaus-Kirche ein neues Gemeindezentrum finanziert. Die Kita ist bereits in den Neubau umgezogen. Jugendarbeit und andere Einrichtungen sollen bis Ende des Monats folgen. Das alte Gemeindehaus wurde an den Bauverein Reiherstieg verkauft, der hier Wohnungen einbauen will.