Pilotprojekt in Altona Pädagogen lernen, Kinder in die Stille zu führen

„Stille ist über den Atem zu erleben. Oder indem man Tönen lauscht, die langsam verklingen. Still werden kann eine wohltuende Erfahrung sein, oft braucht in dieser lauten und hektischen Zeit aber eine Anleitung dafür“, erklärt Pastorin Irmgard Nauck. Erst in der Stille wird man ruhiger und kann sich selbst spüren. Oder wenn man in einer Gruppe zusammen leise singt und auf den Klang der anderen horcht.


Das funktioniert auch mit einer Klangschale. Vorsichtig setzt Pastorin Nauck der elfjährigen Lea die Schale auf den Schoss. Langsam schlägt sie mit dem Klöppel an den Rand und ein tiefer, warmer Klang erfüllt den Raum. Die Schwingungen sind im ganzen Körper zu spüren. Lea konzentriert sich auf die Wahrnehmung. Durch den Fokus auf den Klang wird einfach jeder ruhig. „Stille gibt aber auch Halt und Geborgenheit“, sagt Pastorin Nauck. Das merke sie auch an dem ausgelegten Buch, in dem Besucher Gebete und Bitten eingetragen haben.


Die Körber-Stiftung fördert das Projekt für die Lehrerfortbildung nun finanziell. An Ideen mangelt es Nauck nicht. Begeistert erklärt sie die Wege in die Stille. Wenn dadurch Kinder lernen, ruhiger zu werden, in dem sie sich zentrieren, dann können sie in allen Lebenslagen davon profitieren und mit Distanz in den Alltag zurückkehren. Doch am Anfang geht bei jedem in der Stille erst einmal ein Gedankenkarussell los. „Die Gedanken soll man ruhig ziehen lassen“, sagt Nauck. Stattdessen richtet man die Aufmerksamkeit auf den Atem, der Motor für das Leben. Mit weiterer Übung lässt sich erleben, dass nicht alles im Leben Tumult sei, sondern dass „es ein Getragensein gibt, einen Urgrund allen Lebens – wir Christen nennen diese höhere Kraft Gott“.


Wer in dieser Stille-Übung berührt wird, sucht sie immer wieder. Jeden Tag kommen daher zwei Dutzend Menschen in die kleine neugotische Kirche, um aufzutanken. Denn wenn die Meditationsübung nicht regelmäßig wiederholt wird, verflüchtigt sich leider auch die Erfahrung. Das gilt auch für die Kinder. Für die Erzieherinnen und Pädagogen sind die Übungen in der Stille in dem Pilotprojekt sicher eine ganz neue Erfahrung. Etwa wenn die Schüler im Mathe-Unterricht auf ein Zeichen hin die Augen schließen und mal kurz Abstand bekommen zum Lernstoff. Damit das auch im Kindergarten oder im Unterricht richtig umgesetzt wird, müssen erst einmal die Erzieher und Lehrer selbst ein paar Übungen machen und sich auf das Experiment der Stille einlassen.

 

Mechthild Klein / kirche-hamburg.de

 

Infos:

Die Weiterbildung ist der Kirche der Stille ist kostenlos

Anmeldeschluss ist der 6. November 2009

Kontakt über Irmgard Nauck

Kirche der Stille

Helenstr. 14a

22765 Hamburg Altona

Email: anmeldung@kirche-der-Stille.de