Erinnerung an zivile Opfer Ökumenischer Gottesdienst zum 70. Jahrestag des Kriegsbeginns

Hamburg. Die zivilen Opfer des Zweiten Weltkrieges standen im Mittelpunkt der Predigten der Hamburger Bischöfe.

"Von Größenwahn berauscht zogen Soldaten in den Krieg, und zig Millionen Menschen verloren ihr Leben, ihre Angehörigen, ihre Heimat", sagte Maria Jepsen, Bischöfin des Sprengels Hamburg und Lübeck. Dabei verwies Jepsen besonders auf das Schicksal der Kinder im Krieg. Allein in Polen seien eine Million Kinder getötet worden. Auch heute müssten sich die Politiker fragen, was ihr Machtstreben für die Kleinsten auf dieser Welt bedeute. Bis heute würden jeden Tag Kinder in Kriegen getötet, mahnte die Bischöfin. "Krieg darf nach Gottes Willen nicht sein."

 

Der katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke erinnerte an die Verbrechen, die in deutschen Namen in Polen geschehen seien, die weder Deutsche noch Polen je vergessen würden. Unvergessen seien auch die unschuldigen Flüchtlinge und Vertriebenen, die in der Folge des Krieges ihre Heimat verloren hätten. Aber der Bischof richtete den Blick positiv in die Zukunft: "Wir haben gelernt, um Vergebung zu bitten und gehen gute Wegen miteinander", sagte Jaschke. Er wünsche sich, dass die Polen die jetzt begonnene Arbeit für das neue Zentrum für Flucht, Vertreibung und Versöhnung unterstützten. Europa müsse mehr sein als eine Zweckgemeinschaft, sondern Raum für die versöhnte Verschiedenheit, für die vielen Völker und Kulturen.

 

Im Anschluss an die Gedenkfeier, die vom Polnischen Generalkonsulat und dem Förderkreis „Rettet die Nikolaikirche“ organisiert wurde, eröffnete die zweite Bürgermeisterin Christa Goetsch (GAL) und Generalkonsul der Republik Polen, Andrzej Osiak, eine Ausstellung. Unter dem Titel „Größte Härte" zeigt sie Verbrechen der Wehrmacht in Polen.

 

Die Schau, die gemeinsam von dem polnischen Institut des Nationalen Gedenkens und dem Deutschen Historischen Institut Warschau konzipiert wurde, ist seit April 2005 mit großem Erfolg bereits in 15 deutschen Städten sowie in Polen auch in einer polnischsprachigen Version gezeigt worden. Sie dokumentiert die Luftangriffe auf polnische Städte sowie die Erschießungen von Zivilisten und Kriegsgefangenen durch die deutsche Wehrmacht im September/Oktober 1939 anhand von Fotos und Dokumenten aus der Täter- und Opferperspektive.

 

Die Ausstellung ist noch bis zum 20. September zu sehen. Ort: Mahnmal St. Nikolai (Platz des ehemaliges Kirchenschiffes), Willy-Brandt-Straße 60 in Hamburg.

 

(mk/tk)