Letztes Pro und Kontra Nordkirchen-Synode tagt - Schluss-Abstimmung am Samstag

Die Schlussabstimmung ist für Sonnabendmittag, 7. Januar, vorgesehen. Erforderlich sind jeweils Zwei-Drittel-Mehrheiten der Einzelsynoden und der Gesamtsynode. Die Nordkirche wäre die erste evangelische Kirchenfusion über die ehemalige deutsch-deutsche Grenze hinweg. Mit 2,3 Millionen Mitgliedern wäre sie die fünftgrößte unter den deutschen Landeskirchen.

 

Ulrich wirbt um Zustimmung

Bischof Gerhard Ulrich, Vorsitzender der Gemeinsamen Kirchenleitung, hatte am Donnerstagabend in eindringlichen Worten für die Zustimmung geworben.

 

"Wir wollen mit Gottes Hilfe eine neue Kirche schaffen", sagte der Bischof. Die vorgelegte Verfassung sei "kein Kompromissgebilde, sondern ein gutes und stabiles Gefüge, das gemeinsam konstruiert wurde". Dieses Gefüge atme auch den "Geist der Freiheit", der "unbedingt nötig ist, wenn drei stolze Landeskirchen sich zusammentun". Am Ende dieses Prozesses stehe "kein Ausrufezeichen, sondern ein Doppelpunkt", sagte Ulrich. Die Verfassung sei ein "Startsignal", um sich gemeinsam auf den Weg zu machen: "Sie ist kein Panzer, sondern ein Kleid, das Bewegungen zulässt." Sie sei "auf Zukunft angelegt, um dem Glauben Heimat zu geben".

 

Kritik an Fusion

Kritik an Verfassung und Fusion übte der mecklenburgische Synodale Lutz Decker. Aus drei alten Kirchen werde eine größere, alte Kirche, sagte er. Er vermisse vor allem den "geistlichen Aufbruch". Stefan Mahlburg (Mecklenburg) forderte die Synodalen auf, sich gegenseitig mit Respekt und Achtung zu behandeln und keinen Druck auf einzelne auszuüben. Bei der Abstimmung gebe es nicht nur die Möglichkeit des "Ja", sondern auch des "Nein", die Enthaltung sowie die Nicht-Teilnahme.

 

Aus Sicht der Gemeinsamen Kirchenleitung gibt es dagegen nur noch wenige Fragen zu beantworten, bei denen noch keine Einigung mit dem Rechtsausschuss erzielt wurde. So plädierte Bischof Ulrich beispielsweise für die Erhöhung der Zahl der Jugenddelegierten. Zudem gebe es derzeit noch keine abschließende Position zur Klassifizierung der Diakonischen Werke als Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege.

 

Insgesamt aber seien "alle wesentlichen Dissenspunkte ausgeräumt", sagte Ulrich. Am Text der Verfassung sei vier Jahre lang in 57 Sitzungen der Steuerungsgruppe und in elf Tagungen der Gemeinsamen Kirchenleitung gearbeitet worden.