Mansaray ist im westafrikanischen Sierra Leone geboren und im Nachbarstaat Liberia aufgewachsen. Nach seinem Studium der Philosophie und Theologie war er katholischer Priesterkandidat, trennte sich jedoch später von seiner Kirche. Seit 20 Jahren lebt Mansaray in Deutschland, hat hier Politik studiert und war zuletzt Berater für ein Integrationsprojekt der EU in Berlin. Er war Pastor der United Brethren in Christ Church in Berlin und hat sich als Vorsitzender des Rates afrikanischer Christen für die Integration von Migranten engagiert.
Netzwerke bilden
Seit Anfang November lebt Mansaray mit seiner Familie in Hamburg-Barmbek und ist Pastor der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche. Geschätzt wird vor allem sein konzeptionelles Denken und seine Fähigkeit, Netzwerke zu bilden. "Wir wollen afrikanisches Leben in Hamburg sichtbarer machen." Der neue Pastor wird nicht nur als Brückenbauer zwischen afrikanischen und deutschen Christen gebraucht. Auch innerhalb der Afrikaner gibt es viele kleine Gemeinden, die er untereinander in Kontakt bringen will.
Zu seinen Aufgaben zählt auch die seelsorgerliche Begleitung. Es gebe eine enge Verbindung unter den Afrikanern in der Stadt, auch wenn sie aus unterschiedlichen Staaten stammen, weiß Mansaray. Viele hätten Ausgrenzung und Rassismus erlebt und fühlten eine "zerrissene Identität" zwischen beiden Kontinenten. "Man kann nicht so leben, als wäre man in Afrika geblieben." Zudem einige sie ein ähnliches Lebensgefühl. Mansaray: "Afrikaner denken gemeinschaftlich."
Sport kontra Kirche
Vielfach würden sich die Probleme der afrikanischen und der deutschen Familien ähneln. Da gehe es um Partnerschaft, Sexualität und Freiheiten. "Auch viele afrikanische Jugendliche gehen lieber in die Disco als zur Familienfeier oder finden Sport wichtiger als die Kirche." Die meisten Afrikaner in Hamburg seien noch in Afrika geboren. Es wachse jetzt aber eine zweite Generation nach, die in der Schule und im Freundeskreis oftmals gut integriert sei.
Wie viele Afrikaner in Hamburg leben, lässt sich nur schwer schätzen. Die meisten kommen laut offizieller Statistik aus Ghana (8.000), Togo (1.550) und Nigeria (1.150). Neben Protestanten und Katholiken sind darunter auch zahlreiche Muslime und einige Anhänger von Naturreligionen. Darüber hinaus hält sich eine große Anzahl von Afrikanern ohne gültige Aufenthaltspapiere in der Stadt auf, die von den Behörden nicht erfasst werden.
Jungestraße 7, Hamburg