Die neue Professur stehe für einen neuen Ansatz in Deutschland, sagte Akademiedirektor Prof. Wolfram Weiße. Der Islam solle ausdrücklich als Beitrag zum interreligiösen Dialog in modernen Gesellschaften gelehrt und erforscht werden. Dies sei eine andere Grundausrichtung als die der islamischen Zentren an anderen Universitäten. Die Arbeit in Hamburg sei auf Verständigungspotenziale zwischen Muslimen und der Mehrheitsgesellschaft ausgerichtet, ohne dabei Konflikte auszuklammern.
Die 2010 gegründete "Akademie der Weltreligionen" stellt nach eigenen Angaben die religiöse und kulturelle Pluralität in den Mittelpunkt ihrer Forschung. Dies schließe die islamische Theologie mit ein, habe aber auch den Buddhismus und Hinduismus sowie das Judentum und Alevitentum im Blick. Dies entspreche auch der Forderung des Wissenschaftsrates, die Theologie in Deutschland zu pluralisieren. Weiße bezeichnete die Besetzung der neuen Professur als einen "Meilenstein" für die Weiterentwicklung der "Akademie der Weltreligionen".
Amirpur, 1971 in Köln geboren, studierte Islamwissenschaft und Politologie in Bonn sowie schiitische Theologie in Teheran. Sie lehrte an der Freien Universität Berlin, den Universitäten in Bamberg und Bonn sowie an der Hochschule für Philosophie München. Als freie Journalistin schreibt sie unter anderem für die "Süddeutsche Zeitung", die "tageszeitung (taz)" und die Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit". Sie ist verheiratet mit dem Schriftsteller und Orientalisten Navid Kermani und Mutter zwei Töchter.
Bereits am 28. Juni (20.00 Uhr) will sie sich in einer öffentlichen Veranstaltung vorstellen (Hauptgebäude, Westflügel Raum 221, Edmund-Siemers-Allee 1). Thema: Islamic Newthinking: Challenges and Opportunities (Islamische Neue Denkrichtungen: Herausforderungen und Chancen - Anm. d. Red.)