Reportage Neue Form des Unterwegs seins – Lebendige Adventskalender

„Es ist eine neue Form von unterwegs sein und Gemeinschaft erleben“, sagt Pastorin Maren Gottsmann. An diesem Abend mischt sie sich mit Tochter unter die Gruppe. Vor allem aber findet sie gut, dass auch Leute kommen, die "mit Kirche nicht so viel am Hut haben“.

 

Die Niendorfer Kirche legt den Lebendigen Adventskalender bereits zum vierten Mal auf - mit wachsendem Zulauf. Bei Familie Meyn bieten aufmerksame Helfer einen Becher Punsch an. Die Kinder pendeln zwischen Feuerstelle und Tisch mit Schnittchen hin und her. Neugierige Blicke treffen aufeinander. Zögern wird mit freundlichem Zunicken beantwortet. "Kommen Sie auch aus Niendorf?" Dafür, dass sich Dreiviertel der Leute nicht kennen, kommt man wirklich schnell ins Gespräch. Es ist 18.05 Uhr als die Gastgeberin Frauke Meyn die Stimme erhebt: „Ich habe eine Geschichte ausgewählt! Ihr Kinder kennt sie bestimmt!“

 

Als sie anfängt, über Nikolaus von Myrna zu lesen, lauschen Alt und Jung gemeinsam. Die Kinder kommentieren die Geschichte später, sie kennen sie aus der Schule. Abgegriffene Kopien mit Liedtexten werden verteilt. Auf diesen Moment haben die Kinder gewartet: „Lasst uns ‚Kling Glöckchen’ singen, oder lieber ‚Kommet ihr Hirten’!?“

 

Nach fünf Liedern ist die Luft raus. Eine kleine Gruppe der Erwachsenen probiert noch ein paar Adventslieder. Danach will man wissen, neben wem man gesungen hat. Auch die Gastgeberin des morgigen Adventstages ist in der Runde. Nach einer halben Stunde gehen die Ersten nach Hause. „Das war toll bei ihnen! Vielleicht bis morgen?“ Die Gastgeberin spricht noch mit ein paar Bekannten. Im Nachhinein, sagt sie, sei sie ganz beeindruckt wie schnell und unkompliziert das Ganze funktioniert. „Ich mache das vor allem wegen meinen Kindern", erläutert sie. "Damit die auch die Tradition der Adventslieder kennenlernen.“ Die Kinder waren schon beim Schmücken des Adventsfensters kaum zu bremsen und auch hier die eifrigsten Sänger. Also geht es morgen wohl auch zum nächsten Türchen des Lebendigen Adventskalenders. Tatsächlich kommen die Adventstreffen auch außerhalb von Kirchengemeinden gut an. In Wohnanlagen und Hausgemeinschaften werden die Aktionen bereits kopiert.

 

Mechthild Klein (www.kirche-hamburg.de)

 

Diese Kirchengemeinden machen auch einen Lebendigen Adventskalender: