Queere Community Mit Regenbogenfahne auf den Friedhof

Präsenz mit großer Regenbogenfahne: Die Community von Lesben, Schwulen, Bisexuellen sowie Trans- und Intersexuellen Personen (LSBTIQ*) auf dem Friedhof Ohlsdorf.

Die Lebenswirklichkeit von Menschen verändert sich laufend, und mit Verzögerung kommen solche Veränderungen auch in der Bestattungskultur an. Am Pfingstmontag ließ sich dies auf dem Hamburger Parkfriedhof Ohlsdorf unmittelbar erleben, mit sichtbarer Präsenz der Community von Lesben, Schwulen, Bisexuellen sowie Trans- und Intersexuellen Personen (LSBTIQ*) auf dem Friedhof.

Veranstalter war der Verein Memento e.V. Er unterhält in Ohlsdorf zwei Gemeinschaftsgrabstätten und verfolgt damit das Ziel, eine Alternative zu anonymen oder einzelnen Grabstätten zu bieten.

 

Im Leben erlebte Gemeinschaft weiterführen

„Es geht uns auch darum, die im Leben erlebte Gemeinschaft auch in einer gemeinsam genutzten Grabstätte weiterzuführen. Denn diese Grabstätten sind auch ein Ort der Begegnung für Hinterbliebene und Freund*innen der Verstorbenen“, sagt Thomas Lienau-Becker, erster Vorsitzende des Vereins und Pastor für die AIDS-Seelsorge.

Ursprünglich angelegt für Menschen, die an AIDS gestorben sind, stehen die Grabstätten inzwischen allen Menschen aus der LSBTIQ*-Szene und ihren Freund*innen offen. „Es sterben nach wie vor Menschen, die mit HIV alt geworden sind, allerdings ist es keine derart prägende Diagnose mehr wie es für Menschen in den 80er und 90er-Jahren war“, sagt Lienau-Becker. So kam es zu dem Impuls, die Grabstätten um LSBTIQ* zu erweitern.

 

Vorreiterrolle in Deutschland

Aus diesem Grund bekam das jährliche Gedenktreffen in diesem Jahr neue Bedeutung: Teilnehmende trugen eine große Regenbogenfahne zu den Grabanlagen und zeigten damit deren Symbolkraft. Als die Grabstätten im Jahre 1995 mit der Gründung von Memento entstanden, waren sie einzigartig. Heute gibt es vergleichbare Stätten etwa in Berlin. Nach wie vor hat die Initiative in Hamburg eine Vorreiterrolle in Deutschland inne.