Propst Bollmann geht in den Ruhestand Mit Hammer und Bibel den Glauben verkünden

In den letzten Jahren war Bollmann als Vertreter der Bischöfin einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden. Der Harburger war nach dem Rücktritt von Bischöfin Maria Jepsen im Juli 2010 für 16 Monate „ständiger Bischöflicher Vertreter“. In dieser Funktion sprach er auch auf Großdemonstrationen gegen Neonazis. Mehrfach trat er auf Kundgebungen gegen Atomkraft auf, zum Tag der Arbeit oder bei der Fahrradsternfahrt.

 

Bollmanns Weg an die Leitungsspitze der Nordelbischen Kirche ist eher ungewöhnlich. Nach dem Realschulabschluss absolvierte der gebürtige Hamburger eine kaufmännische Lehre in der Mineralölindustrie und leistete seinen Wehrdienst bei der Luftwaffe ab. Danach arbeitete er weiter als Kaufmann und machte sein Abitur an der Abendschule. Das Studium der Betriebswirtschaftslehre empfand er als unbefriedigend, und so widmete er sich mit Leidenschaft der Theologie.

 

Nach einer Zeit als Gemeindepastor in Hamburg-Harburg und Entwicklungsreferent im Nordelbischen Missionszentrum wurde Bollmann 1992 Propst im Kirchenkreis Harburg. Er war damit Nachfolger von Maria Jepsen, die damals zur weltweit ersten lutherischen Bischöfin gewählt wurde.


Seit 35 Jahren engagiert er sich gegen Atomkraft. „Die Technologie ist einfach falsch“, sagt er. Bis heute könne kein Mensch belegen, dass Atomkraft sicher sei. Und Bollmann war immer ein Mann der klaren Worte. Beim Streit um die Airbus-Landebahn in Neuenfelde hatte er zwischen Obstbauern, Senat und dem Airbus-Konzern Gespräche vermittelt.

 

Auf zwei Säulen ruht das Fundament der Arbeit der Kirche, sagt Bollmann. Das sei "der Glaube und der Dienst am Menschen in Not". Das sei ihm immer wichtig gewesen.