Kiel (epd). Norddeutschlands Leitender Militärdekan Armin Wenzel (Kiel) hat das Desinteresse der Bevölkerung an den Bundeswehr-Einsätzen im Ausland kritisiert. Gut besuchte Gelöbnisfeiern, Patenschaften mit Städte und Gemeinden, sowie öffentliche "Sonntagsreden" könnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Soldaten mit ihren gefahrvollen Auslandseinsätzen keinen ausreichenden Rückhalt in der Bevölkerung hätten, schreibt Wenzel in der evangelischen Wochenzeitschrift "Die Nordelbische". Wenzel leitet seit zwei Jahren die evangelische Militärseelsorge in Schleswig-Holstein,
Hamburg, Niedersachsen und Bremen.
Die Stimmung unter den Soldaten ist nach Beobachtungen Wenzels schlecht. Sie würden nicht einsehen, dass sie in Afghanistan ihre verwundeten oder getöteten Kameraden bergen sollten, sich in der Heimat aber verstecken müssten, weil das Bild bewaffneter Streitkräfte in Deutschland nicht gerngesehen werde. Wenzel forderte die Kirchengemeinden vor Ort auf, den Soldaten und Soldatinnen deutlich zu machen, dass sie als Teil der Glaubensgemeinschaft willkommen sind.