Oikocredit in Hamburg wird 30 Jahre Mikrokredite unterstützen Stickerinnen in Indien

Von der Bankenkrise gibt es hier zumindest keine Spur. Jeden Monat kommen zehn neue Mitglieder zum Förderkreis in Hamburg hinzu, sagt die Geschäftsführerin der norddeutschen Niederlassung Christa Prüßner. Und egal ob man nun 200 Euro oder 5.000 Euro anlegt, es gibt zwei Prozent Zinsen.

 

Faire Kredite sind keine neue Erfindung. 1975 wurde "Oikocredit" auf Initiative des ökumenischen Rates der Kirchen als Genossenschaft gegründet – mittlerweile gibt es überall in der westlichen Welt Fördervereine. Ab 200 Euro kann man stimmberechtigtes Mitglied werden.

 

Das Kreditvolumen aus dem Kapital der Mitglieder beträgt derzeit 375 Millionen Euro, darunter 15 Millionen Euro aus Norddeutschland. Damit werden kleine und mittlere Familien-Unternehmen auf der südlichen Erdhalbkugel gefördert – mit einem Darlehen. Beispielsweise die Sari-Stickerinnen aus Indien oder auch El Ceibo – der größte Kakaohersteller in Bolivien, der auch Fairhandelspartner ist.

 

Der Förderkreis in Hamburg ist in den drei Jahrzehnten ständig gewachsen. Mittlerweile zählt der norddeutsche Ableger 1403 Mitglieder. Neben Kirchengemeinden, Weltläden und Kirchenkreisen besteht der überwiegende Anteil aus 1149 Einzelpersonen. „Der Grund: Viele verschenken eine Oikocredit-Einlage zur Taufe oder zur Konfirmation“, sagt Prüßner.

 

Und sein Geld kann man jederzeit zurück bekommen, wie bei einem Tagesgeldkonto, weil die Summe nur treuhändlerisch verwaltet wird, beim Hauptsitz im niederländischen Amersfoort. Spekulationsgeschäfte übrigens kennt man hier nicht - die Familienunternehmen setzen alles dran im Geschäft zu bleiben und den Kredit zurückzuzahlen.

 

Mechthild Klein / kirche-hamburg.de