Nach dem Tod Benedikts XVI. Menschen aus Kirche und Politik würdigen sein Handeln

Benedikt XVI. in liturgischer Kleidung (2010)

Menschen aus Kirche und Politik würdigen das Handeln Benedikts des XVI., der am Silvestertag im Alter von 95 Jahren im Vatikan gestorben ist. Am Mittwoch wird es einen Gedenkgottesdienst in Hamburg geben.

Der Hamburger Hauptpastor Jens-Martin Kruse war einst Pfarrer in Rom und lernte in dieser Zeit auch Benedikt persönlich kennen. Mit seinen ökumenischen Gesten, Ansprachen und Besuchen habe Benedikt „wichtige und bleibende ökumenische Akzente gesetzt“, schreibt der evangelische Hauptpastor von St. Petri, in einem Beitrag auf evangelische-zeitung.de.

 

Mit seinem Wirken in die Geschichte eingehen

Als „prägenden Lehrer und Theologen“ würdigte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße den verstorbenen Papst. „Auf mich hat ein Gedanke Papst Benedikts besondere Wirkung: Christsein ist keine Theorie, kein Gedankengebäude, sondern zuerst Begegnung mit einer Person, mit Jesus Christus“, sagte Heße. Besonderen Respekt habe er vor Benedikts Rücktritt gehabt. „Er wusste seine schwindenden Kräfte realistisch einzuschätzen und hatte die Größe loszulassen.“ Neben seiner Theologie und seiner „grandiosen Fähigkeit zur freien Rede“ werde er insbesondere wohl mit diesem frei gewählten Rücktritt in die Geschichte eingehen, so Heße.

 

Gedenkgottesdienst im St. Marien-Dom

Heße wird am Mittwoch (18.15 Uhr) einen Gedenkgottesdienst für Benedikt XVI. im Hamburger St. Marien-Dom veranstalten. Heße feiert das sogenannte Pontifikalrequiem zusammen mit dem emeritierten Erzbischof Werner Thissen, Weihbischof Horst Eberlein, dem emeritierten Weihbischof Hans-Jochen Jaschke und dem Hamburger Metropolitankapitel. Am Ende des Gottesdienstes spricht Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) ein Gedenkwort.

 

Dialog mit verschiedenen Religionsvertreter*innen

Peter Tschentscher, Hamburgs Erster Bürgermeister und Bundesratspräsident, bezeichnete Benedikt als einen der „bedeutendsten Theologen seiner Zeit“. Tschentscher: „Er vertrat die Traditionen der katholischen Kirche aus großer Überzeugung und führte zugleich den Dialog mit Vertretern der evangelischen Kirche, des Judentums und des Islam.“

Benedikt XVI. war am Samstagvormittag gestorben, wie der Vatikan mitteilte. Benedikt, der mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger heißt, wurde 95 Jahre alt. Er stand von 2005 bis 2013 an der Spitze der katholischen Kirche. Nach acht Jahren als Pontifex verzichtete Benedikt XVI. 2013 überraschend auf das Papstamt und lebte fortan zurückgezogen im Vatikan.