Martin Luther Superstar – wie sieht Ihr Lutherbild aus?
Ich bin in der lutherischen Kirche aufgewachsen. Luther war für mich quasi immer da. Eine eigene Haltung zu dieser wichtigen Figur unserer Kirche war für mich erst nötig, als ich in Kanada Theologie studierte. Da fragte ich mich, was ist eigentlich das speziell Lutherische an meinem Glauben?
Und zu welchem Schluss sind Sie gekommen?
An Luther überzeugt mich, dass er aus seinem Glauben innere Freiheit und Standfestigkeit gewonnen hat. Beides machte ihn stark und mutig, vor dem Reichstag in Worms zu seinen Überzeugungen zu stehen. Diese Schlüsselszene steht ja auch im Zentrum des Pop-Oratoriums.
Taugt Martin Luther als Vorbild?
Er hat vorgelebt wie es ist, gegen den Strom zu schwimmen. Darin kann er Vorbild sein. Zugleich war er ein tief im Mittelalter verwurzelter Mensch. Die hinterfragende Haltung, die er vorlebte, muss er sich als historische Figur auch gefallen lassen.
Man hat im Jubiläumsjahr eher den Eindruck, dass Luther verniedlicht wird: vom Playmobil-Luther zum Luther-Marzipan – ist der Reformator so leicht zu konsumieren?
Wir sollten ihn mit klarem Kopf betrachten und in ökumenischer Weite. Das passiert auch und dafür bin ich dankbar. Zur reformatorischen Tradition gehören auch die Schweizer Reformatoren Johannes Calvin und Huldrych Zwingli – die Reihe reicht bis zum Baptistenprediger Martin Luther King. Der 31. Oktober 2017 kann eine Wegmarke sein zu schauen, wo wir Reformbedarf haben als Gemeinden, als Kirchen und als Gesellschaft. Ich bin gespannt, welche Antworten das Poporatorium darauf gibt.
Luther - das Poporatorium
Zeit: Sonnabend, 18. Februar, 19 Uhr
Ort: Barclaycard-Arena, Sylvesterallee
Zu weiteren Infos und zu Tickets geht's hier
Links & Downloads
hamburger-reformation.de – alle Termine und Infos zum Jubiläumsjahr