Zuweilen müsse man nicht einmal Worte suchen, um beten zu können, sagte Käßmann weiter. Sie zitierte den ehemaligen TV-Moderator Robert Lembke (1913-1989): "Im Flugzeug gibt es während starker Turbulenzen keine Atheisten." Auch der Reformator Martin Luther habe das Gebet geschätzt und daraus oft mehr gelernt, als er "aus viel Lesen und Nachsinnen hätte kriegen können".
"Amen" gegen Zweifel
Kraftvoll sollte vor allem das "Amen" gesprochen werden, habe Luther empfohlen - gegen Zweifel und Anfechtung. Ein Gebet verhelfe daher auch zur "Konzentration auf das Wesentliche", sagte Käßmann. Es sei "eine Standleitung zu Gott" und Ausdruck einer vertrauensvollen Beziehung, wie bei einer guten Freundschaft.
Der am Reformationstag ausgestrahlte Fernsehgottesdienst war am Vortag unter der Regie von Fernsehpastor Jan Dieckmann in der Kulturkirche St. Johannis in Hamburg-Altona aufgezeichnet worden. Mitwirkende waren die Liedermacher Klaus Hoffmann und Fritz Baltruweit, der ehemalige Tagesschausprecher Joachim (Jo) Brauner und Hamburgs Pilgerpastor Bernd Lohse.
Am Reformationstag erinnern evangelische Christen an den Thesenanschlag Martin Luthers an die Tür der Wittenberger Schlosskirche im Jahr 1517. Dieses Ereignis gilt als der Beginn der reformatorischen Umwälzungen in Europa.