95 Jahre alt sind die Keramik-Plastiken an der Auferstehungskirche Barmbek. Das gesamte Portal wurde den vergangenen eineinhalb Jahren saniert. Jetzt kam das Gerüst ab. Die Kirche zeigt sich jetzt von außen wieder wie zu ihrer Weihe im Jahr 1920.
Neben den Plastiken wurde auch die Sternzeichenuhr im Dachfirst restauriert. Maurer tauschten zudem 500 Steine aus, erneuerten die Fugen. "Die Baumaßnahmen waren dringend notwendig", sagt Pastor Rainer Hanno.
170.000 Euro kostete die Sanierung, 80.000 Euro steuerten Stiftungen bei. Allein 20.000 Euro kamen von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz aus Mitteln der Lotterie „GlücksSpirale“. Der Scheck soll am Donnerstag übergeben werden. Spender und die Gemeinde finanzierten den Rest.
Eine Kirche für Entdeckungen
Vor der Fassaden-Sanierung sei das von den Plastiken umrahmte Portal lediglich ein Eingang für ihn gewesen, sagt Hanno. Jetzt habe die Kirche ein Gesicht. Dies locke nach innen, in die Rundkirche mit der Kanzel in der Mitte, der freischwebenden Empore und dem funkelnden Mosaik als Altarbild. Hanno: „Diese Kirche ist schön. Es lohnt sich, sie zu entdecken.“
Parallel zu Sanierung lud die Gemeinde zur Gesprächsreihe „Lifting für Luther“ ein. Anlass war auch das Themenjahr „Bild und Bibel“, das die Evangelische Kirche in Deutschland auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017 ausgerufen hatte.
Winzige Spiegel hängen von der Decke
Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs kam zum Gespräch in die Kirche, der ehemalige Bremer Bürgermeister Henning Scherf, NDR-Moderator Gerd Spiekermann und Diakonie-Landespastor Dirk Ahrens. Was heißt es, evangelisch zu sein? Zu glauben? „Die Menschen haben ihre Vorstellungen vom Protestantismus entfaltet. Das war sehr bereichernd“, sagt Hanno.
Den Schwung des Neuen nutzte die Gemeinde zu einem weiteren Projekt. Die Hamburger Künstlerin Claudia Reich ist gerade dabei 498 spiegelnde Mosaiksteinchen in der Kirche aufzuhängen. Die baumeln an transparenten Fäden von der Decke, spielen mit dem Licht der Fenster und dem was sie von ihrem Betrachter einfangen.
Erstmals zu sehen ist die Raumskulptur bei der Nacht der Kirchen am 12. September. Führungen, Gottesdienste, eine Lesung und ein Märchenabend sind danach bis in den November geplant. Hanno: „Die Sanierung war ein Aufbruch für uns.“
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