Es sei eine Illusion, dass die Flüchtlingskrise durch die Festlegung auf eine Zahl gelöst werden könne, sagte Bedford-Strohm am Sonntag dem Radiosender NDR Info am Rande der Tagung des Rates der EKD in Breklum (Schleswig-Holstein). Die Diskussion darüber sei eine "Symboldebatte".
Eine Obergrenze tatsächlich durchzusetzen sei unvereinbar mit den humanitären Traditionen Deutschlands und Europas. "Eine Abschottung lehnen wir ausdrücklich ab." Bedford-Strohm sagte zugleich, es sei notwendig, dass in diesem Jahr weniger Asylsuchende nach Deutschland kommen. "Dazu ist es vor allem nötig, dass man an den Orten, wo Menschen sich heimatnah aufhalten, die zum Teil immer noch erbärmlichen Bedingungen verbessert." Symboldebatten erreichten das nicht.
Recht auf Asyl und Flüchtlingskonvention garantieren Schutz
Zuvor hatte Hamburgs Erzbischof Stefan Heße in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" Forderungen nach einer Obergrenze abgelehnt. Christen dürften nicht zulassen, dass Menschen vor verschlossenen Grenzen stünden, die unendliches Leid erfahren hätten und auf Hilfe angewiesen seien, sagte Heße in seiner Funktion als Flüchtlingsbeauftragter der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.
"Uns ist nicht erkennbar, wie eine Obergrenze umsetzbar sein soll", sagte Heße. Das im Grundgesetz verankerte Individualrecht auf Asyl und die Genfer Flüchtlingskonvention müssten berücksichtigt werden. Europaweit einheitliche Lösungen seien unverzichtbar.
Hintergrund für Heßes Äußerungen waren die Pläne Österreichs, eine Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen zu schaffen. So hatte die Regierung in Wien am Mittwoch in Zahlen festgelegt, wie viele Flüchtlinge das Land jährlich bis 2019 aufnehmen will.