Richtfest in Ottensen Leben unterm Kirchturm

Das neue fünfstöckige Gebäude nimmt zwar manchen Nachbarn etwas Sonne und den Blick auf den Michel in der Ferne. Trotzdem zollt Anwohnerin Christiane Winter dem Bauvorhaben Respekt. "Es ermöglicht, dass auch Menschen mit schmaler Rente in dem hippen und teuren Stadtteil Ottensen alt werden können", sagt die Vorsitzende des Kirchengemeinderats.

 

Rund 100 Menschen bietet das Pflegeheim Platz, wenn es wie geplant im Herbst fertig wird. Die 13 Wohnungen sind für Seniorinnen und Senioren ab 60 Jahren vorgesehen. Die Kirchengemeinde bekommt Räume für Pastorat, Gemeindearbeit und Weltladen. Die Kita der Gemeinde ist in direkter Nachbarschaft. "Alter soll seinen Ort mitten im Leben haben - dort wo es hingehört", sagt Propst Karl-Heinrich Melzer.

 

Der fünfstöckige Bau wird 11,15 Millionen Euro kosten. Finanziert wird das neue Haus vom Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein. Träger der Pflege in der „Seniorenresidenz“ ist die Gemeinnützige Rumond-Walther-Haus GmbH. Das im Jahr 1961 gebaute alte Rumond-Walther-Haus war im Frühjahr 2013 abgerissen worden. Es hatte nicht mehr den Anforderungen entsprochen.

 

Wohnen auf kirchlichem Grund und Boden - für 500 Hamburger in Groß-Flottbek, Eidelstedt und Garstedt ist das bereits Realität. Die drei Wohnanlagen sind Teil des Bauprojektes „Wohnen unter dem Kirchturm“ des Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein, der damit auch auf dem demografischen Wandel reagiert. Schon jetzt ist jeder Vierte Hamburger 60 Jahre und älter. Mit dem seit zehn Jahren bestehenden Projekt soll das Miteinander der Generation gefördert werden. So befinden sich etwa auf dem "Campus" rund um die Jugendkirche in Groß-Flottbek 50 Seniorenwohnungen, eine Kita, die Bugenhagenschule und ein Pflegeheim.