Die Seemannsmission sei früher wie heute die erste Anlaufstelle für viele Seefahrer, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). "Sie hat die Zeichen der Globalisierung früh erkannt und sich um Menschen gekümmert, die oftmals unter den schwierigen Arbeitsbedingungen auf See leiden." Die Seemannsheime bildeten ein Aushängeschild der Hamburger Gastfreundschaft. Tragendes Element sei auch heute noch die christliche Nächstenliebe.
Der evangelische Pastor Julius Jungclaußen hatte die Seemannsmission in Hamburg am 15. Juni 1891 gegründet. Sie sollte für das geistliche und leibliche Wohl der Seeleute sorgen, wie es damals hieß - und sie auch vor Wucherern schützen. Seeleute seien "durch die Versuchungen des Hafenlebens stark gefährdet", daher müsse ihr "sittliches und religiöses Leben" geschützt werden.
Das erste Seemannsheim war auf St. Pauli
Das erste gemietete Seemannsheim war 1887 auf St. Pauli am Pinnasberg, später folgte 1906 das erste eigene Haus in Hafennähe am Wolfgangsweg. Im September 1959 wurde das Haus am Krayenkamp mit seinen 83 Zimmern bezogen. Einige Seeleute bleiben nur eine Nacht, andere leben schon Jahre hier.
Die Gäste stammen aus mehr als 80 Ländern. Auch die Mitarbeiter kommen aus sieben Ländern. Seit 1996 werden einige der Betten auch an Touristen vermietet, die einen etwas höheren Preis zahlen. Künftig sollen auch einige Flüchtlinge aufgenommen werden.
Neben dem Haus am Michel gibt es noch die Seemannsmission am Fischmarkt, die 1898 im damals selbstständigen Altona gegründet wurde, den Seemannsclub "Duckdalben" in Waltershof, die katholische Seemannsmission Stella Maris in Steinwerder und die skandinavischen Seemannskirchen nahe der Landungsbrücken.