Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Hesekiel 36, 26
Hamburg sei nach den Ausschreitungen der vergangenen Tage eine „verwundete Stadt“, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs. „Unsere verletzte und zerrissene Welt braucht unsere Zuwendung, in Gedanken, Worten und Taten.“ Es sei Zeit, für ein gewaltfreies, gastfreundliches, tolerantes und solidarisches "Weltenhaus" einzutreten.
Rund 1.000 Christen waren in die Hauptkirche St. Katharinen gekommen. Gefeiert wurde der Gottesdienst unter anderem auf Englisch, Griechisch, Arabisch, Koreanisch und Kisuaheli. Er stand unter der Jahreslosung „Ich schenke Euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch“ (Hesekiel 36, 26).
Aufruf zur Umkehr
In ihrer Predigt rief die kenianische Theologin Agnes Abuom zu Umkehr auf. „Wir brauchen eine neue moralische und spirituelle Haltung, um Ungleichheit und Gewalt in der Welt zu begegnen“, sagte Aboum, die dem Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen vorsitzt.
Der katholische Bischof von Barbados, Charles Jason Gordon, kritisierte, dass 116 Länder eine hohe Schuldenlast trügen. Ein Prozent der Weltbevölkerung besitze mehr als die übrigen 99 Prozent. Er bat die Gottesdienstbesucher, sich mit ganzer Kraft für eine gerechtere Welt einzusetzen.
Noch viel Platz für Geflüchtete in Hamburg
Deutsche Waffen seien verantwortlich für die Flucht von Millionen Menschen, kritisierte Gertrud Wellmann-Hofmeier von der Initiative gegen Rüstungsexporte im Hamburger Hafen. Hamburg habe, so Dietrich Gerstner von der Basisgemeinschaft Brot & Rosen, noch viel Platz für weitere Flüchtlinge.
Im Anschluss an den Gottesdienst nahmen Bischöfin Fehrs und Erzbischof Stefan Heße an der Demonstration „Hamburg zeigt Haltung“ von St. Katharinen zum Fischmarkt teil. „Lasst uns unseren Glauben und unsere Hoffnung einspeisen in die Stadt“, sagte Heße. „Und zeigen: es geht auch ganz anders.“
Zu dem Gottesdienst eingeladen hatten das kirchliche Bündnis zum G20-Gipfel „global.gerecht.gestalten“ und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg (ACKH).