Niedriglohn auf dem Vormarsch Kirche und DGB: Jugend braucht Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt

Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB-Nord, beklagte, dass 62 Prozent aller Jugendlichen Angst hätten, keine Arbeit zu finden. Zwei Drittel der unter 35-Jährigen seien mit prekärer Beschäftigung oder Arbeitslosigkeit konfrontiert. Polkaehn sprach sich für eine Neuordnung des Arbeitsmarktes aus, um Niedriglöhne und Zeitarbeit einzudämmen. Dafür brauche es politische Mehrheiten. Ein gemeinsames Positionspapier der Kirchen und Gewerkschaften dazu sei sinnvoll. Bereits 2006 habe die Gewerkschaft einen gesetzlichen Mindestlohn gefordert, der von 80 Prozent der Bevölkerung unterstützt wurde.

 

Arbeitsrechte zurückgeschräubt

Junge Menschen mit Niedriglöhnen hätten das Problem, dass ihre Jobs nicht ihre Existenz sicherten, sagte der Soziologe Ulrich Brinkmann von der Uni Trier. Kündigungs-, Arbeits- und Unfallschutz werde immer mehr zurückgeschraubt. Zudem fehle es Beschäftigten oft am Mitspracherecht in den Betrieben. Es sei Aufgabe von Kirchen und Gewerkschaften, sich öffentlich für Mindestlohn, unbefristete Arbeitsverhältnisse und Tarifverträge starkzumachen.

 

Besorgniserregend sei, dass viele Jugendliche in den Betrieben nur wenig von ihren Rechten Gebrauch machten, beklagte Isabel Artus von der DGB-Jugend. Viele wüssten nicht, wie eine Gewerkschaft funktioniert, was eine Überstunde ist und wie sie zu berechnen ist. Daher leiste die DGB-Jugend Aufklärungsarbeit in Berufsschulen.