Patchwork hilft Frauen in Not Kampagne „Gewalt kommt nicht in die Tüte“

Die Brötchentüten sollen das Thema der Gewalt gegen Frauen weiter in die Öffentlichkeit rücken, sagt Kluck. Am Mittwoch beginnt die Aktion in der Bäckerei Böse am Gänsemarkt mit Bischöfin Kirsten Fehrs als Schirmfrau. Noch bis Samstag dauert die Aktion des Arbeitskreises „Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Hamburg“ gemeinsam mit der Bäcker-Innung. Viele Bäckereien in und um Hamburg schließen sich der Aktion im dritten Jahr an. Am Freitag, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, stellen sich im Shopping-Center Hamburger Meile an der Mundsburg (10.00 bis 20.00 Uhr) Gewaltschutzeinrichtungen vor.

 

Ohnmachtsgefühle hemmen klare Gedanken

450 Hilfeanrufe pro Jahr erreichen Patchwork mit dem 24-stündigen Notruf für Frauen. „Und wer anruft, der glauben wir auch“, ergänzt Kluck. Zuhören und Vertrauen sei das Wichtigste, was die Helferinnen den verfolgten Frauen zunächst am Telefon geben können. Egal wie verwirrt die Anruferinnen gerade seien. Denn derartig traktierte Frauen sind nach Erfahrung von Kluck und ihren Mitarbeiterinnen meist traumatisiert. Die vielen Demütigungen hätten das Selbstverwertgefühl der Frauen auf Null gebracht. Ohnmachtsgefühle hemmen jeden klaren Gedanken. Sie können über das Geschehene kaum reden.

 

Manchmal haben diese Frauen auch schon viele Wege aus der Gewalt versucht. Aber ihnen wurde nicht geglaubt. Oder sie schämen sich, dass sie keinen Ausweg finden. Viele geben sich selbst die Schuld für das Scheitern der Beziehung, erklärt Kluck das Dilemma der Frauen.

 

Immer mehr Stalking-Terror

Immer häufiger rufen auch ganz junge Frauen an, die den Stalking-Attacken ihres Ex-Freundes nichts mehr entgegensetzen können. Fatal für die Frauen ist die körperliche Gewalt des eigenen Ehemannes. Übrigens Stalking und Gewalt in der Ehe sind Straftatbestände, gegen die die Polizei ermitteln muss. Der Austausch mit Patchwork hingegen findet in einem geschützten Raum statt. Die Frauen entscheiden selbst, ob Sie eine Anzeige machen oder nicht.

 

Wenn Patchwork nicht die richtigen Ansprechpartner hat, vermittelt sie auf jeden Fall an eine passende Einrichtung aus dem 27 Adressen zählenden Netzwerk des Arbeitskreises. „Doch meistens können wir bei ersten Schritten und Überlegungen helfen“, sagt Kluck. Die Frauen haben das Recht sich gegen Gewalt zu behaupten – doch es ist auch ein nervenaufreibender Weg das Recht am Ende auch zu bekommen.

 

Patchwork ist eine Einrichtung, die mit vielen ehrenamtlichen Frauen arbeitet. Träger ist der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein. Finanziell unterstützt wird die Arbeit in diesem Jahr vom Hamburger Spendenparlament.

 

24-Stunden Notruf-Telefon: 0171 - 6332503

Patchwork – Frauen für Frauen gegen Gewalt

 

Hotline für Opfer häuslicher Gewalt und Stalking

Tel. 040 – 22622627

Täglich von 10.00 bis 20.00 Uhr