Käßmann erinnerte an das biblische Gebot vom Bilderverbot im Alten Testament. Es bedeute, das Gott ein Geheimnis bleiben soll, "unverfügbar" für den Menschen. Dennoch müssten Glaubende "irgendwie von Gott reden".
Luthers nüchterner Umgang mit der Bilderfrage sei auch heute noch hilfreich. Man dürfe Bilder "wahrnehmen als das, was sie sind: Darstellungen wichtiger Ereignisse oder Erzählungen in der je individuellen Interpretation der Künstler".
"Bilder dürfen nicht zu Götzen werden"
Mit Blick auf den Missbrauch von Bildern warnte Käßmann davor, Bildern zu viel Macht zu geben und sich von der Suggestivkraft hinreißen zu lassen. Niemals dürften "die Bilder selbst zu Gott und damit zu Götzen werden". Dennoch könnten auch Bilder Lebensweisheit weitergeben: "Sie können vom Glauben erzählen."
In dem Gottesdienst wurde Renate Schmidt (SPD), ehemalige Bundesfamilienministerin und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, mit der Martin-Luther-Medaille des Rates der EKD ausgezeichnet. Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider würdigte ihr Engagement für die, "die in einer Gesellschaft leicht überhört und übersehen werden".
Mit der Lutherdekade bereiten sich die evangelische Kirche sowie Bund, Länder und Gemeinden auf das Reformationsjubiläum 2017 vor. In den Themenjahren werden seit 2008 unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt.
So rückt 2015 unter anderem Lucas Cranach der Jüngere in den Blick, da sich sein Geburtstag zum 500. Mal jährt. Das Themenjahr "Reformation - Bild und Bibel" erinnert daran, dass die Reformation ihre Wirkkraft mit der Hilfe starker Kommunikationsmedien entfaltet hat.