Jesus sagt: Ich gebe Euch meinen Frieden (Johannesevangelium 14,27)
Ostern ist ein fröhliches Fest. Aber davor steht ein schlimmer Abschied. Abschiede tun weh. Zum Beispiel, wenn man seine Familie und Freunde längere Zeit nicht sieht. Erst recht wenn ein Mensch, der uns besonders wertvoll ist, für immer geht. Abschiede reißen Lücken.
Wer zurückbleibt, versteht nicht, warum der Andere weg ist. Wer zurückbleibt, versteht die Lücke nicht, die der Abschied reißt. Das weiß auch Jesus. Er möchte, dass der Tod nicht das letzte Wort behält. Er weiß, bald wird er verhaftet, mit falschen Anschuldigungen konfrontiert und ermordet. Er will nicht sterben. Schon gar nicht so am Kreuz. Aber er entzieht sich den Schergen nicht.
"Euer Herz erschrecke nicht"
Sein Wunsch ist, dass seine Freunde nicht verbittern, sondern immer etwas von ihm haben. Darum sagt er ihnen: „Ich gebe Euch meinen Frieden. Nicht wie die Welt gibt, gebe ich Euch. Euer Herz erschrecke nicht.“
Aber als Jesus dann tatsächlich gestorben ist, sind seine Freunde doch zutiefst erschrocken und traurig. Nichts in der Welt scheint zu helfen. Sie fragen sich, was meinte er mit dem Satz: „Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt“?
Er ist bei ihnen
Dann erleben sie tatsächlich etwas, das niemand in der Welt ihnen geben kann. Sie glauben Jesus zu sehen. Erst tun sie es als Hirngespinst ab. Dann sind sie sicher: Jesus ist nicht tot und weg. Er ist irgendwie dabei, sogar wenn wir essen und trinken.
Das ist für sie das Zeichen: Gott findet sich mit dem Tod nicht ab. Das Leben soll gewinnen. Sie spüren, da geht immer noch eine gute Kraft von Jesus aus, die tröstet und hilft, das Kaputte auszuhalten. „Euer Herz erschrecke nicht“ hat er gesagt.
Aus dem Abschied ist ein Anfang geworden. Aus der Lücke wird eine Gemeinschaft. Und die feiert das Osterfest fröhlich – feiern Sie mit!
Pastor Dr. Heiko Landwehr, Osterkirche Bramfeld
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- Im Jahr 325 bestimmte das Konzil von Nicäa den Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling als Ostertermin. Seither wird das Auferstehungsfest in den westlichen Kirchen zwischen dem 22. März und dem 25. April begangen. In diesem Jahr fällt der Ostersonntag auf den 16. April.
- Westliche und orthodoxe Christenheit feiern dieses Jahr das Osterfest am selben Tag. Orthodoxe Kirchen richten sich nach dem julianischen und nicht nach dem neueren gregorianischen Kalender. Sie feiern Ostern daher in der Regel später als die Kirchen im Westen. Das nächste gemeinsame Osterfest wird nach 2017 erst wieder 2025 gefeiert.
- Ostern hat sich wohl aus dem jüdischen Passah-Fest entwickelt, das in diesem Jahr zwischen dem 12. und 18. April begangen wird. Trotz der Loslösung vom Judentum blieben wichtige Parallelen bestehen: Passah, die Erinnerung an den Auszug der Juden aus Ägypten, liegt in zeitlicher Nähe zu Ostern. Viele Inhalte des Passah-Festes haben ein Gegenstück in der christlichen Symbolik. So erinnert das Osterlamm, das aus dem an Passah geschlachteten Lamm hervorgeht, an das Sühneopfer Jesu, der dem christlichen Glauben nach zur Erlösung der sündigen Menschen starb.
- Die Herkunft des Namens Ostern ist nicht völlig geklärt. Volkstümlich wurde er von der Frühlingsgöttin "Ostara" abgeleitet. Möglicherweise ist er auch Resultat eines Übersetzungsfehlers. Die lateinische Bezeichnung für die Osterwoche ("Weiße Woche"/"hebdomada in albis") wurde Religionshistorikern zufolge auch mit dem Wort für die Morgenröte "alba" - auf althochdeutsch "eostarun" - verwechselt.