10 Jahre gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre Jaschke hält gemeinsames Abendmahl für möglich

Hamburg (epd). Der Papst habe dies nicht ausdrücklich verboten. Er erwarte aber von evangelischen Christen Respekt davor, dass für Katholiken die Eucharistie (Abendmahl) zum "Allerheiligsten" zähle, sagte Jaschke. Er erinnerte an eine Aussage von Papst Johannes Paul II. (1920-2005), dass er sich über jeden Menschen freue, der an den Tisch des Herrn trete. Dies biete etwa auch konfessionsverschiedenen Ehepaaren die Möglichkeit, gemeinsam am Abendmahl teilzunehmen. Jaschke: "Kein Pfarrer, der vernünftig ist, weist sie zurück." Für eine offizielle Abendmahlsgemeinschaft sei die Zeit aber noch nicht reif. Es würde der Ökumene schaden, wenn in dieser Frage von außen künstlicher Druck aufgebaut würde.

 

Die evangelische Bischöfin Maria Jepsen erinnerte daran, dass die Gemeinsame Erklärung von Lutheranern und Katholiken zur umstrittenen Rechtfertigungslehre vor zehn Jahren die weltweite Ökumene gestärkt habe. Jepsen: "Wir lassen uns nicht mehr auseinanderbringen." Die Überschwänglichkeit sei jedoch schnell abgeebbt, und eine "Dürrezeit" habe begonnen. Das Papst-Papier "Dominus Jesus" habe sie "sehr erschüttert", weil es den Protestanten das Recht abspreche, Kirche zu sein. Das getrennte Abendmahl sei für sie "schmerzhaft".

 

Auch aus Sicht von Superintendent Uwe Onnen von der Evangelisch-Methodistischen Kirche tritt die Bewegung zur Einheit der Kirche derzeit auf der Stelle. Er schlug als Vorstufe zur vollgültigen Abendmahlsgemeinschaft zwischen Protestanten und Katholiken ein "Gastrecht" vor.

 

Die Gemeinsame Erklärung vor zehn Jahren ist nach den Worten Jaschkes ein "historischer Akt" gewesen. "Danach haben wir uns erstmal schlecht benommen." Das Dominus Jesus-Papier und die Ablass-Frage habe Protestanten verletzt, die evangelische Kirche habe 2005 das Projekt einer Bibel-Einheitsübersetzung einseitig für beendet erklärt. Offene Fragen wie das unterschiedliche Verständnis von Kirche und geistlichem Amt warteten noch auf Klärung. Ziel müsse es ein, auf der Grundlagen eines gemeinsamen christlichen Glaubens, die Unterschiede der einzelnen Konfessionen als Bereicherung und geistlichen Schatz zu verstehen.

 

 

Foto (Kärst): Von links nach rechts: Uwe Onnen (Superintendent der Ev.-method. Kirche), Martina Severin-Kaiser (Ökumenebeauftragte der Nordelbischen Kirche), Bischöfin Maria Jepsen, Antje Heider-Rottwilm (Ök. Forum HafenCity), Weihbischof Hans-Jochen Jaschke.