„Zeitweilig war hier im Pilgerbüro gähnende Leere“, berichtet Pilgerpastor Bernd Lohse. Seit drei Wochen aber zieht die Anfrage nach Pilgerpässen aber wieder deutlich an. In einem normalen Jahr stellen die Mitarbeitenden des Pilgerzentrums mehr als 1000 Pilgerpässe aus, bisher sind es knapp 400. Besonders traurig war für Lohse, dass zwei geplante Pilgerreisen nach Irland und Norwegen abgesagt werden mussten. „Die Menschen hatten sich total auf ihre Pilgerwanderung und das gemeinschaftliche geistliche Leben gefreut. Und nun musste das alles ersatzlos ausfallen. Bitter!“ sagt Bernd Lohse.
Doch es gibt Alternativen, für die man nicht ins Ausland reisen muss. Einige Pilgerwege findet man direkt in der Millionenmetropole Hamburg.
„Wir haben von Anfang an versucht, den Menschen Wege in Norddeutschland nahezubringen“, sagt Pilgerpastor Bernd Lohse. Ein Angebot, das gut angenommen wird. Die beiden Strecken „Rauswege“ im Stadtpark und „Stattwege“ direkt in der Hamburger City spielen 2020 eine große Rolle für viele norddeutsche Pilger. Wer aus der Stadt in die Fremde gehen will, nutzt verstärkt den Jakobsweg „Via Baltica“ zwischen Usedom und Bremen oder den Jacobusweg Lüneburger Heide, der an der Hauptkirche St. Jacobi im Hamburger Zentrum beginnt und über die Elbinseln Veddel, Wilhelmsburg nach Harburg und weiter über Sinstord, Hittfeld, Undeloh nach Soltau und Mariensee führt. Alle diese Wege sind auch mit öffentlichen Verkehrsmittel gut kombinierbar.
Starke Nachfrage bei Hamburger Pilgerwegen
Für das Pilgerzentrum in St. Jacobi bedeutete der Rückgang in diesem Jahr massive finanzielle Einbuße. Denn das Pilgerbüro deckt einen erheblichen Teil seiner Kosten selbst. Fast noch schwerer wiegt der Mangel an Begegnungen und besonderen Gesprächen, wie Pastor Bernd Lohse beklagt.
Ein Trostpflaster ist für den Pilgerpastor aber die starke Nachfrage nach den neu gedruckten Pilgerheften für den Stadtpark-Pilgerweg „Rauswege“, der auf 7,5 km Länge durch den gesamten Stadtpark führt und an 22 Stationen zum Verweilen, Nachdenken und zum Gebet einlädt. „Die Menschen wissen sehr zu schätzen, was sie für eine grüne und attraktive Stadt haben“, sagt er. Man kann also auch in der Nähe gut in die Fremde gehen und geistliche Erfahrungen machen, wo man sie nicht vermutet.