Straßenmagazin "Hinz&Kunzt" wieder da

Sigi Pachan aus dem Vertrieb bedankt sich auf dem aktuellen Titelbild im Namen des ganzen Teams von Hinz&Kunzt dafür, dass die Hamburger sie durch die Corona-Zeit getragen haben.

Die Corona-Pandemie hat auch beim Hamburger Straßenmagazin zum einem "Lockdown" geführt. Nun erscheint das Magazin in Kürze wieder gedruckt - und sagt "Danke, Hamburg!"

Die ersten Zeitungen werden bald im Straßenverkauf wieder erhältlich sein, teilte die Redaktion mit. Wegen Corona war der Direkt-Verkauf Mitte März eingestellt worden, die April- und die Mai-Ausgabe erschienen online. Für Einnahmeausfälle erhielten die Verkäufer Unterstützung aus dem "Corona-Fonds" der Zeitung, der aus Spenden bestückt wurde. In der Redaktion ist man überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Hamburgerinnen und Hamburger, berichtet Chefredakteurin Birgit Müller. In den Hilfsfonds ist viel mehr geflossen, als ursprünglich angedacht. Fast 400.000 Euro sind zusammengekommen und so konnten daraus bereits erste Ausschüttungen für "Überlebenshilfe" an die fast 600 Verkäuferinnen und Verkäufer vorgenommen werden, berichtet Müller im Gespräch mit Kirche-Hamburg.de.

Doch nicht nur Hilfe in Form von Geld, kam an. Auf über 2.000 Masken und weitere Ausstattung zur Beachtung der Hygiene-Vorschriften, die auch von einem Betriebsarzt vorbereitet wurden, greifen die Verkäuferinnen und Verkäufer jetzt zurück. "Wir hoffen, dass die Verkäufer mit offenen Armen wieder empfangen werden", sagt Müller.

Zum Print-Neustart hat "Hinz&Kunzt" den Vertrieb im eigenen Haus komplett umgekrempelt. Die Ausgabe der Zeitungen an die Verkäufer könne nicht wie bisher zentral in der Redaktion erfolgen - wegen der Auflagen zur Abstandspflicht und der Hygieneregeln. Die Eingangstür zum Hauptquartier der Zeitung in der Altstädter Twiete werde daher geschlossen bleiben. Alternativ dazu soll die Ausgabe an die Verkäufer durch drei Fenster an der Frontseite der Redaktion zum Hof hin erfolgen. Dort sei auch etwas mehr Platz für "Warteschlangen mit Abstand". An manche Verkäufer seien auch unterschiedliche "Zeitkarten" vergeben worden, damit sich die Aktion besser verteilt über den Starttermin und die Folgetage erstrecken kann. Eine Erstausstattung von 20 Ausgaben gibt es für die Verkäuferinnen und Verkäufer kostenfrei.

Neben dem Verlust durch wegbrechende Einnahmen ist auch die Unterbrechung der regelmäßigen Beschäftigung ein herber Rückschlag gewesen, berichtet Müller. Die Corona-Phase habe bei einigen zu mehr Nähe in der Not geführt. "Corona-Gemeinschaften" aus zumeist zwei Personen hätten sich gebildet, um die anstrengende Zeit zu durchstehen. Hinz&Kunzt hofft sehr, dass sich jetzt alle vorsichtig verhalten und eine solche Zeit nicht allzu bald wiederkommt. Mut macht allen Beteiligten die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. "Wir wurden von den Hamburgern durch die Krise getragen", betont Chefredakteurin Müller. Dafür sage man sehr herzlich: "Danke, Hamburg!".