Gemeinsam mit drei anderen Ehrenamtlichen wird sie am frühen Abend die Tour durch die Innenstadt vorbereiten. "Wir bestücken den Bus mit Decken, Schlafsäcken und Isomatten und bereiten heiße Getränke vor", erklärt Cornelia Olbricht, 35. Tee, Kaffee, Kakao und Brühe gibt es im Bus und belegte Brötchen, die das Team bei der Bahnhofsmission und bei Bäckerei-Filialen abholt.
Der Bus hält an Hauseingängen und Kaufhäusern
Vier Stunden dauert die Tour: Sie beginnt um 20 Uhr beim Hauptbahnhof und endet in Altona. Unterwegs werden etwa 20 Haltepunkte angefahren: Schlafplätze in Häusereingängen, vor Kaufhäusern, an Kirchen und unter Brücken. Über 1000 Menschen schlafen nach Angaben der Diakonie Hamburg auch im Winter auf der Straße.
Ebenso wichtig wie die Notversorgung sei die Begegnung mit den Menschen, sagt Olbricht. Besonders Menschen, die erst seit kurzem obdachlos seien, hätten viel Gesprächsbedarf: "Da geht es um persönliche Dinge, aber auch um Informationen zu anderen Hilfsangeboten in der Stadt.“
160 Menschen holen sich heiße Getränke oder Decken
Der Mitternachtsbus ist 365 Tage im Jahr im Einsatz. Rund 160 Menschen erreicht er im Winter pro Tour. Cornelia Olbricht ist seit Januar dabei – einmal im Monat sonntags. Wochentags arbeitet sie als Personalreferentin in einem Pharmaunternehmen.
Für den Heiligen Abend hat sie sich freiwillig gemeldet. Ihre Eltern leben in einer anderen Stadt und liiert ist sie zurzeit nicht. "Ich finde die Arbeit am Heiligabend ganz schön", sagt sie. "Weil der Abend auch für unsere Gäste etwas ganz Besonderes ist."
Zwischen Mitternacht und 1 Uhr wird der Bus zurück am Lager sein. Dann wird noch aufgeräumt. Zu Hause ist Cornelia Olbricht erst nachts gegen 1.30 Uhr. "Nachfeiern werde ich Heiligabend nicht", sagt sie, "aber direkt nach Weihnachten fahre ich in den Urlaub nach Schweden."