Ökumene Hamburgs Kirchengemeinden werden bunter

Dazu beitragen soll der neu konstituierte „Fachausschuss Evangelische Gemeinden anderer Sprache und Herkunft“ (FeGaSH), den Severin-Kaiser leitet. Der Ausschuss soll in Hamburg eine Basis für Kooperationen der Nordkirche mit Gemeinden anderer Sprache und Herkunft bilden, bis hin zu einer möglichen Integration. Ihm gehören Vertreter afrikanischer, koreanischer, indonesischer und deutscher Gemeinden sowie der finnischsprachigen Gemeinde in Norddeutschland und des Kirchenkreisverbands Hamburg an. Dieser hat auch die Geschäftsführung.

 

Migranten werden Konfis

Bereits jetzt sei jedes zweite Kind in Hamburg unter fünf Jahren nicht deutscher Herkunft, sagte Severin-Kaiser. Jungen und Mädchen mit Migrationshintergrund besuchen den evangelischen Konfirmationsunterricht. Jugendliche können sich zu interkulturellen Jugendleitern ausbilden lassen. „Wir befinden uns in einer Labor-Situation. Sprachen, Kulturen und Frömmigkeitsprofile treffen aufeinander. Darauf müssen wir reagieren.“

 

Von Seiten der Gemeinden anderer Sprache und Herkunft bestehe ein großes Interesse, die Strukturen und Angebote der Nordkirche und ihrer diakonischen Einrichtungen zu nutzen. Die Menschen dort engagierten sich häufig stark ehrenamtlich, sagte Severin-Kaiser. Sie seien zugleich mehr als deutsche Christen von sozialen Problemen wie Wohnungsnot und Angst um den Arbeitsplatz betroffen.

 

Neue Gemeinden wollen Laienprediger

Hinzu komme, dass sich die Angehörigen der „Zweiten Generation“, die in Deutschland aufgewachsen sind, in den Gemeinden ihrer Eltern nicht mehr vollständig zuhause fühlten, so Severin-Kaiser. Sie seien jedoch tief religiös und gründeten eigene Gemeinden. Dabei würden sie gerne auf das Know-How in der Nordkirche zurückgreifen, zum Beispiel bei der Ausbildung von Laienpredigern.

 

Wo eine engere Zusammenarbeit bestehe, bereichere sie die Hamburger Gemeinden, sagte die Ökumenebeauftragte. Das zeigten Beispiele wie St. Georg-Borgfelde, die eine Heimat für verschiedene afrikanische Gemeinden sei oder Lokstedt, wo sich koreanische Christen treffen. Bis zu einer möglichen Integration in die Nordkirche sei es jedoch noch ein weiter Weg. Zunächst werde es darum gehen, gelungene Beispiele der Kooperation zu sammeln, sowie Bedürfnisse und Interessen beider Seiten zu ermitteln.